Geflüchtete aus der Ukraine lassen Arbeitslosenzahl steigen

In Hessen sind deutlich mehr Menschen arbeitslos als vor einem Jahr. Die Geflüchteten aus der Ukraine sind dabei, sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Doch es gibt Hindernisse.
Bundesagentur für Arbeit
Das Signet der Bundesagentur für Arbeit an einem Gebäude. © Caroline Seidel/dpa/Archivbild

Die Zahl der Arbeitslosen in Hessen ist im Februar leicht angestiegen. Zum Stichtag 13. Februar waren 179.436 Menschen arbeitslos gemeldet, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch in Frankfurt berichtete. Das waren 767 mehr als einen Monat zuvor und 16.353 mehr als ein Jahr zuvor. Die Arbeitslosenquote blieb vom Vormonat unverändert bei 5,2 Prozent.

Als Hauptgrund für den starken Anstieg in der Jahresfrist wurde der Zugang zahlreicher Flüchtlinge aus der Ukraine genannt. Direktionschef Frank Martin sieht ihre Integration aber auf einem guten Weg. Nach aktuellen Hochrechnungen waren im Dezember rund 9700 Menschen aus der Ukraine bereits in einem sozialversicherungspflichtigen Job, mehr als doppelt so viele wie ein Jahr zuvor. Rund 16.300 Menschen aus der Ukraine sind gegenwärtig in Hessen arbeitslos gemeldet und fast 10.000 befinden sich in Integrationskursen.

Eine erfolgreiche Integration der meist weiblichen Personen in den Arbeitsmarkt hänge insbesondere vom Betreuungsangebot für Kinder und Jugendliche ab, meinte Martin. «Wenn uns das nicht gelingt, werden sie vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen bleiben. Das wäre bedauerlich, da viele eine qualifizierte Ausbildung oder ein Studium mitbringen.» Mit 49.300 unbesetzten Stellen ist Hessens Arbeitsmarkt weiterhin aufnahmefähig.

Sorgen bereitet aber fortdauernd der Ausbildungsmarkt mit derzeit 27.400 offenen Stellen und 22 130 Bewerbern. Zu wenige junge Menschen entschieden sich für eine duale Ausbildung, so dass es eine erhebliche Lücke zwischen Angebot und Nachfrage gebe. Der Einbruch aus der Corona-Zeit konnte bislang nicht wettgemacht werden. «Obwohl seit geraumer Zeit Berufspraktika wieder möglich sind, die Berufsberater wieder vor Ort in den Schulen Beratung anbieten und die Berufsinformationszentren geöffnet haben, gibt es noch keine Trendumkehr», berichtete Martin.

Die Arbeitgeber von der Vereinigung Hessischer Unternehmerverbände (VhU) verlangten von den Jobcentern gezieltere Anstrengungen gegen das Abrutschen vieler Menschen in die Langzeitarbeitslosigkeit. Neben fehlenden Abschlüssen seien gesundheitliche Probleme häufiges Vermittlungshindernis. «Gerade in komplexen Fällen ist die reibungslose Zusammenarbeit aller Akteure entscheidend, damit Leistungsbezieher nicht im Zuständigkeits-Wirrwarr auf der Strecke bleiben», erklärte VhU-Hauptgeschäftsführer Dirk Pollert. «Ein Verwahren in sogenannten Ein-Euro-Jobs oder Qualifizierungen ins Blaue hinein darf es nicht geben.»

Der DGB Hessen-Thüringen forderte mehr Anstrengungen, um die Erwerbsbeteiligung von Frauen zu erhöhen. Viele Teilzeitbeschäftigte würden gerne mehr arbeiten, meinte DGB-Bezirkschef Michael Rudolph. Dazu brauche es eine fairere Aufteilung der Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern und ausgebaute Kinderbetreuungseinrichtungen.

© dpa
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