Zum Jahresbeginn deutlich mehr Arbeitslose in Hessen

Auch wenn der Winter eher warm ausfällt, weht auf dem hessischen Arbeitsmarkt zum Jahresbeginn ein kalter Wind. Weiter gesucht sind aber Fachkräfte.
Eine Frau arbeitet in ihrer Küche aus am Laptop. © Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Illustration

Die Zahl der Arbeitslosen in Hessen ist deutlich gestiegen. Zum Stichtag am 12. Januar waren 178 669 Menschen arbeitslos gemeldet, wie die Regionaldirektion der Arbeitsagentur am Dienstag berichtete. Das waren rund 10.500 mehr als im Vormonat und fast 12.700 mehr als ein Jahr zuvor. Die Arbeitslosenquote kletterte von Dezember um 0,3 Punkte auf 5,2 Prozent.

Die Agentur führte den Anstieg vor allem auf Saisoneffekte zurück. «Wie in jedem Januar haben wir durch den Winter einen Rückgang der Beschäftigung in den klassischen Außenberufen. Parallel endete das Weihnachtsgeschäft, so dass unter anderem der Handel und die Logistikbranche befristete Arbeitsverhältnisse auslaufen lassen», erklärte Direktionschef Frank Martin.

Ein weiterer Grund ist der stete Zugang ukrainischer Flüchtlinge, die sich in den Jobcentern melden. Die Arbeitsagentur geht von 28.600 Personen aus, die grundsätzlich Arbeit suchen. Von ihnen stehen aber viele wegen mangelnder Sprachkenntnisse oder anderer Hindernisse nicht unmittelbar zur Verfügung. Arbeitslos im engeren Sinne sind 16.200 Männer und Frauen. Rund 7700 Menschen aus der Ukraine haben in Hessen einen sozialversicherungspflichtigen Job. Fast 49.000 Stellen sind landesweit nicht besetzt.

Die Vereinigung hessischer Unternehmerverbände forderte einen stärkeren Einsatz von Zeitarbeit. Diese habe eine wichtige Integrations- und Brückenfunktion und werde zu Unrecht als prekär «dämonisiert», erklärte Hauptgeschäftsführer Dirk Pollert. «Mit Zeitarbeit erhalten auch Geringqualifizierte, Neuzuwanderer und Berufseinsteiger eine größere Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt.» So solle die Höchstüberlassungszeit verlängert und die Zeitarbeit auch für Arbeitnehmer geöffnet werden, die aus Ländern außerhalb der EU kommen.

Der DGB Hessen-Thüringen verlangte verstärkte Anstrengungen zur Weiterbildung, um den Fachkräftebedarf decken zu können. Die Möglichkeiten würden unzureichend genutzt, kritisierte der Vorsitzende Michael Rudolph. Das geplante Weiterbildungsgesetz des Bundes schaffe zwar wichtige Impulse, gehe aber an vielen Stellen noch nicht weit genug. Die Anreize für Geringverdiener und Niedrigqualifizierte müssten deutlich ausgebaut werden.

© dpa
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