In der Festhalle auf dem Frankfurter Messegelände ist für den 28. Mai ein Konzert des britischen Musikers Roger Waters geplant. Zuletzt hatten sich Forderungen nach einer Konzertabsage gehäuft.
So hatte Hessens Antisemitismusbeauftragter Uwe Becker - auch Kandidat der CDU für die Frankfurter Oberbürgermeisterwahl am 5. März - argumentiert, Waters habe sich in den zurückliegenden Jahren «immer mehr zu einem hasserfüllten Gegner des Staates Israel entwickelt». Waters trete «mit zunehmender Aggressivität für die antisemitische Boykottbewegung BDS ein». Die Bewegung «Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen» - abgekürzt BDS - ruft Musiker, Sportler, Firmen und Politiker dazu auf, nicht in Israel zu investieren oder dort aufzutreten.
SPD-Oberbürgermeisterkandidat Mike Josef, der im Aufsichtsrat der Frankfurter Messe sitzt, will in dem Gremium die Absage des Konzertes erreichen. Wie die SPD-Fraktion im Römer am Montag mitteilte, hat er im Aufsichtsrat einen entsprechenden Antrag eingereicht.
Die Messe habe sich bislang lediglich auf ihre Rolle als neutrale Anbieterin von Kommunikations- und Präsentationsplattformen berufen, hieß es vom kulturpolitischen Sprecher der SPD-Fraktion im Römer, Thomas Bäppler-Wolf. Doch das werde der Verantwortung eines öffentlichen Unternehmens nicht gerecht, kritisierte er. Gesellschafter der Messe Frankfurt sind zu 60 Prozent die Stadt Frankfurt und zu 40 Prozent das Land Hessen.
Auch die Kandidatin der Grünen für die Oberbürgermeisterwahl, Manuela Rottmann, ist gegen das Roger-Waters-Konzert - und verweist auf die Geschichte der Frankfurter Festhalle als geplantem Veranstaltungsort. Dort seien während der Novemberpogrome 1938 Hunderte jüdische Männer zusammengetrieben worden, um sie in Konzentrationslager zu deportieren. Die Konzerthalle sei «Ausgangspunkt der systematischen Deportationen der jüdischen Bevölkerung Frankfurts in die Konzentrationslager» gewesen, betonte Rottmann in einer Mitteilung vom 17. Januar. Die Geschichte auch der Festhalle verpflichte zu Entschlossenheit gegen Antisemitismus.