Ihre Position bezüglich des Krieges in der Ukraine sei nach wie vor von großer Ambivalenz geprägt. Zu sehen, wie er tagtäglich Menschen töte, Ressourcen verbrenne, die Energiewende zurückdrehe und weltweit Hunger fördere, sei schwer auszuhalten. «Aber einen Angriff auf staatliche Souveränität, Demokratie und Menschenrechte nicht zu stoppen, überließe das Recht einfach der Macht eines Aggressors.»
Hoffmann wirbt dafür, Gesprächsfäden in Familien, Städtepartnerschaften und in den Kirchen aufrechtzuerhalten, auch wenn dies schwerfalle. Immer mehr Waffen zu liefern – dies werde den Krieg nicht beenden. «Es braucht Friedensverhandlungen», erklärte sie.
Politische Grundüberzeugungen seien angesichts des völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine «binnen Tagen gekippt, friedensethische Positionen in Frage gestellt» worden, sagte der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung, laut Mitteilung in Darmstadt. Zugleich wünsche er künftig einen politischen Diskurs, in dem das Leitbild eines «gerechten Friedens» in den Blick genommen wird, der nach seiner Ansicht «menschliche Sicherheit für alle Menschen» bedeute.
«Gerade jetzt geht es darum, die Hoffnung auf Frieden nicht aufzugeben. Es ist nötig, vom Frieden her zu denken und nicht vom Krieg», erklärte Jung. Es dürfe nicht vergessen werden, «dass Waffen allein keinen gerechten Frieden bringen – auch wenn der Einsatz von Waffen nötig ist, um dem Aggressor und damit dem Unrecht zu wehren.»
Die beiden Kirchenoberhäupter riefen zur Teilnahme an den bundesweiten Friedensgebeten am Freitag auf.