Tabellenführer Darmstadt 98 hat nach dem Aus im DFB-Pokal-Achtelfinale bei Eintracht Frankfurt im Aufstiegsrennen der 2. Fußball-Bundesliga keine Nerven gezeigt und den Vorsprung vor Verfolger Hamburger SV ausgebaut. Die Hessen setzten sich am Sonntag gegen Eintracht Braunschweig mit 2:1 (0:0) durch und verfügen nun wieder über ein Vier-Punkte-Polster vor dem HSV, der am Samstag beim 1. FC Heidenheim nicht über ein 3:3 hinausgekommen war. «Wir haben eine unglaubliche Willenskraft gezeigt. Es ging darum, drei Punkte zu holen. Der Weg war egal», sagte Darmstadts Trainer Torsten Lieberknecht.
Vor 16 342 Zuschauern erzielten Mathias Honsak in der 82. Minute und Phillip Tietz (90.+3) die Tore für die seit 19 Ligaspielen unbesiegten «Lilien». Manuel Wintzheimer (52.) hatte die Braunschweiger, die das Spiel nach einer Gelb-Roten Karte für Nathan de Medina (90.+7) in Unterzahl beendeten, per Handelfmeter in Führung gebracht.
«Wir haben bis zur letzten Minute an unserem Plan festgehalten und wurden dafür belohnt», sagte Siegtorschütze Tietz. «Heute ging es mehr über die Mentalität und das Emotionale. Man hat gesehen, dass wir eine Mannschaft mit Herz sind. Am Ende hat uns der VAR natürlich geholfen.»
Die Darmstädter erarbeiteten sich in der ersten Halbzeit mehr Spielanteile, konnten ihre Chancen aber nicht nutzen. Christoph Zimmermann scheiterte mit einem Schuss an Braunschweigs Torwart Jasmin Fejzic, der nach einer knappen Viertelstunde auch bei einer Doppelgelegenheit von Tietz und Honsak rettete.
Kurz vor der Pause traf Honsak nur die Latte, der anschließende Treffer von Marvin Mehlem wurde wegen eines vorhergehenden Fouls des Schützen nicht gegeben. So gingen die Gäste kurz nach dem Wechsel in Führung. Nach einem Handspiel von Zimmermann verwandelte Wintzheimer den fälligen Elfmeter. In der dramatischen Schlussphase gelang Honsak mit einem Kopfball der Ausgleich. «Ich wollte unbedingt das Tor machen. Wir haben alle an die Wende geglaubt», sagte der Österreicher. «Ich bin stolz auf die Mannschaft.»
Kurz darauf nahm Schiedsrichter Robert Kampka nach Ansicht der Videobilder einen Foulelfmeter für Braunschweig zurück. Und auch beim Siegtreffer durch Tietz musste der Videobeweis bemüht werden, ehe klar war, dass der Schütze nicht - wie ursprünglich entschieden - im Abseits gestanden hatte. So jubelte am Ende Darmstadt. «Wir denken aber trotzdem weiter nur von Spiel zu Spiel und reden nicht über den Aufstieg», sagte Tietz.