Am Flughafen Hamburg fallen wegen eines Warnstreiks im öffentlichen Dienst von Donnerstag, 22.00 Uhr, bis Freitag, 22.00 Uhr, alle Abflüge und alle Ankünfte aus. «Es finden definitiv keine Starts und Landungen statt», sagte eine Airport-Sprecherin am Donnerstag. Fluggäste seien gebeten, gar nicht erst zum Flughafen zu kommen und Kontakt zu ihrer Fluggesellschaft aufzunehmen. Von dem Warnstreik betroffen seien auch Ausweich- und medizinische Flüge. Ursprünglich hatte der Flughafen am Freitag rund 32.000 an- und abreisende Passagiere bei 253 Flügen erwartet.
Neben Hamburg will die Gewerkschaft Verdi auch die Airports in München, Frankfurt, Stuttgart, Dortmund, Hannover und Bremen lahmlegen. Am Hamburger Flughafen können unter anderem die Luftsicherheitskontrolle, Passagierabfertigung und Instandhaltung betroffen sein, wie der Flughafen am Mittwoch mitgeteilt hatte. Um die ausgefallenen Flüge zu kompensieren, sei mit zahlreichen Umbuchungen auf Samstag und die nachfolgenden Tage zu rechnen. Bislang sind am Samstag 94 Starts und 90 Landungen am Hamburger Flughafen geplant.
Nach Schätzungen des Flughafenverbands ADV sind an diesem Freitag bundesweit mit rund 2340 Flugausfällen zu rechnen. «Über 295.000 Passagiere werden zum Spielball der Verdi-Streiktaktik», kritisierte der Verband und sprach von einer «beispiellosen Eskalation». Die Ausstände hätten mit Warnstreiks nichts mehr zu tun, meinte auch der Präsident des Branchenverbands BDL und Münchener Flughafenchef, Jost Lammers. «Hiermit überspannt Verdi den Bogen völlig und trägt den Tarifkonflikt auf dem Rücken der Passagiere aus.» Nach der ADV-Statistik für das Jahr 2022 stehen die sieben Flughäfen für knapp zwei Drittel (64,5 Prozent) des Passagieraufkommens in Deutschland.
Mit den Warnstreiks wollen die Beschäftigten ihren Forderungen im laufenden Tarifstreit des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen Nachdruck verleihen. Die zweite Verhandlungsrunde ist am kommenden Mittwoch und Donnerstag geplant. Verdi und der Beamtenbund dbb fordern für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen 10,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber monatlich 500 Euro mehr.