Vestas-Beschäftigte gehen in den 100. Streiktag

Bei dem seit rund einem Jahr schwelenden Konflikt zwischen der IG Metall und dem Windanlagenbauer Vestas um einen Tarifvertrag gehen die Beschäftigten an diesem Samstag in ihren 100. Streiktag. Dann werden sich die über das ganze Bundesgebiet verteilten Service-Mitarbeiter des dänischen Windanlagenherstellers wie an den anderen Streiktagen auch in einer digitalen Streikversammlung zusammenschalten, wie die IG Metall mitteilte. Begonnen hatte der Streik am 7. November vergangenen Jahres, wurde zwischendurch für Verhandlungen unterbrochen und Mitte Mai wieder aufgenommen.
Vestas-Beschäftigte
Ein Mann hält bei einem Streik eine Pfeife der IG Metall im Mund. © Christoph Soeder/dpa/Archivbild

«100 Tage zu streiken, ist kräftezehrend», sagte der Bezirksleiter der IG Metall Küste, Daniel Friedrich. Aber es lohne sich. Das zeige auch die große Solidarität aus der ganzen Republik und auch der dänischen Gewerkschaft DanskMetall. Der Geschäftsführer der IG Metall Rendsburg, Martin Bitter, betonte: «100 Tage Streik - das hat tatsächlich historische Ausmaße.»

«Uns wird man nicht mit Prämien fürs Streikbrechen aus dem Streik holen. Wer das glaubt, irrt sich», sagte Vestas-Betriebsrat und Mitglied der Tarifkommission Elmar Schneid. Gleichzeitig verwies er auf gute Lösungen und Tarifverträge etwa bei Siemens-Gamesa, Omexon und OWS Offshore Wind Service.

Ein Vestas-Sprecher sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass rund 15 Prozent der deutschen Beschäftigten streikten. «Die Zahlen sind relativ stabil und, wenn überhaupt, leicht rückläufig.» Gleichzeitig bedauere Vestas, dass die IG Metall den Streik weiter anheize, wo doch ein wirtschaftlich vertretbares und attraktives Angebot auf dem Tisch gelegen habe. Zu Vorwürfen, Streikbrechern Prämien zu zahlen, sagte der Sprecher: «Wir sind allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr dankbar, die Vestas trotz der streikbedingten Behinderung weiterhin unterstützen und uns mit ihrem Einsatz dabei helfen, alle vertraglichen Leistungen zu erbringen.»

Um sich weitere Rückendeckung für ihre Forderungen zu holen, werden Vestas-Beschäftigte nach Angaben der IG Metall am Dienstag in Berlin den Seeheimer Kreis der SPD, das Netzwerk Berlin und das Forum Demokratische Linke 21 in der SPD besuchen. Auch bei der Bundestagsfraktion Die Linke wollten sie vorbeischauen.

Vestas hatte sich lange gegen Verhandlungen über einen Haustarif gesperrt, weil das Unternehmen ursprünglich nur mit dem Betriebsrat über Entgeltfragen sprechen wollte. Die IG Metall hatte daraufhin im vorigen Sommer einen Arbeitskampf gestartet. Zunächst gab es kürzere Warnstreiks, nach einer Urabstimmung seit November dann auch mehrtägige Streiks. Nach Darstellung von Vestas vertritt die größte deutsche Gewerkschaft nur eine Minderheit der Belegschaft.

Bei Vestas Deutschland arbeiten nach Angaben der IG Metall rund 1700 Menschen, davon 700 als Monteure. Die Gewerkschaft beklagt seit langem, dass zwar viele Zulieferer wie Maschinenbauer dem Flächentarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie unterliegen. Bei Herstellern und im Servicebereich habe sich die Windbranche aber verbindlichen tariflichen Regeln bisher weitgehend verweigert.

© dpa
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