Gleichstellungssenatorin: Gendersprache muss möglich sein

Eine genderneutrale Sprache soll dafür sorgen, dass sich alle Menschen angesprochen fühlen können - unabhängig von ihrem Geschlecht. Doch das Gendern erregt die Gemüter, und es stellt sich die Frage, wie weit darf es damit im Amtsdeutsch gehen?
Das Wort «Besucher» ist auf einem Hinweisschild mit dem Zusatz «:innen» versehen. © Marijan Murat/dpa/Illustration

Hamburgs Gleichstellungssenatorin Katharina Fegebank lehnt ein generelles Verbot der Gendersprache in Verwaltung und Behörden ab. «Wir wollen keine Vorschriften machen, wie jemand sprechen oder schreiben soll», sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. In Hamburg sei weder in der Verwaltung noch in der Schule oder an der Uni die Gendersprache vorgeschrieben. «Es muss aber möglich sein, sie zu benutzen», betonte sie.

Hintergrund ist eine angekündigte Volksinitiative «Schluss mit der Gendersprache in Verwaltung und Bildung», über die zunächst das «Hamburger Abendblatt» berichtet hatte. Sie liegt derzeit beim Landeswahlleiter zur Prüfung vor und dürfte bereits im Februar starten. Darin wird gefordert, dass sich die Hamburger Verwaltung in schriftlicher und elektronischer Kommunikation und Veröffentlichungen an die Empfehlung des Rats für deutsche Rechtschreibung halten muss.

Der Rat hatte sich unter anderem gegen die Verwendung von Gender-Stern, Unterstrich oder Doppelpunkt zur Kennzeichnung der Geschlechterneutralität ausgesprochen, zugleich aber angemahnt, «dass allen Menschen mit geschlechtergerechter Sprache begegnet werden soll und sie sensibel angesprochen werden sollen».

Dem Hamburger Senat sei es wichtig, dass sich alle Menschen durch die Verwaltungssprache angesprochen und repräsentiert fühlen, hieß es dazu in der Gleichstellungsbehörde, die im vergangenen Sommer eigene «Hinweise zur geschlechtersensiblen Sprache in der Hamburgischen Verwaltung» herausgegeben hatte. Unter anderem wurde darin die Verwendung des Doppelpunkts empfohlen.

«Unsere Hinweise zur geschlechtersensiblen Sprache machen denjenigen konkrete Vorschläge, die diese verwenden möchten», sagte Fegebank. «Klar ist, dass dort, wo Texte unverständlich sind oder Wortungetüme entstehen, der Stern oder der Doppelpunkt mit gesundem Menschenverstand eingesetzt werden muss.»

Der Bundestagsabgeordnete und Hamburger CDU-Vorsitzende Christoph Ploß signalisierte dagegen Unterstützung für eine Volksinitiative «zur Verbannung der grammatisch falschen Gendersprache aus Schulen und Behörden». Die CDU Hamburg fordere dies seit langem, twitterte Ploß. «Ich werde die Initiative voll unterstützen», kündigte er an - was wiederum Hamburgs Grünen-Verkehrssenator Anjes Tjarks zu einer Replik veranlasste. «Wir kümmern ums derweil um die wichtigen Themen», twitterte dieser unter Hinweis auf die Mobilitätswende, den Klimaschutz, die Inflation, die Energiesicherheit und bezahlbare Wohnungen.

© dpa
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