Mit «Wavelab» zur führerlosen Schifffahrt in Kiel

Auf der Kieler Förde herrscht reger Schiffsverkehr. Können die kleinen Passagierfähren zwischen den Orten am Wasser künftig ohne Kapitän fahren? Mit einem Versuchkatamaran sollen die Grundlagen dafür gelegt werden.
Das Forschungsschiff «Wavelab» am Kai der Schiffswerft Gebr. Friedrich. © Marcus Brandt/dpa

Schritt für Schritt zur führerlosen Schifffahrt auf der Kieler Förde. Der Forschungskatamaran «Wavelab» zur Erprobung der autonomen Schifffahrt ist am Mittwoch getauft worden. Das 21 Meter lange und 8 Meter breite Schiff liegt auf der Gebr. Friedrich Werft in Kiel und soll voraussichtlich im März übergeben werden, wie der Betreiber, das Forschungs- und Entwicklungszentrum der Fachhochschule Kiel, mitteilte. Dem Konsortium gehören fünf Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft an.

Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (parteilos) lobte das Projekt als ein Aushängeschild für das Land: «Integrierte, umweltschonende Verkehre sind notwendig, um die Verkehrswende voranzutreiben. Wir werden das Projekt weiterhin unterstützen und hoffen auf rasch umsetzbare Ergebnisse.»

Mit dem Projekt sollen Grundlagen dafür geschaffen werden, dass Schiffe auf der Kieler Förde, zum Beispiel Fähren, irgendwann autonom ohne Personal fahren können. Der 3,5 Millionen Euro teure Katamaran verfügt über einen elektrischen Antrieb, der aus Akkus und einer Brennstoffzelle gespeist werden soll. Die «Wavelab» ist Teil des Forschungsprojekts CAPTN. Der Begriff steht für «Clean Autonomous Public Transport Network», übersetzt etwa «Umweltfreundlicher autonomer öffentlicher Verkehrsverbund».

Die Forschungsinitiative setzt sich nach eigenen Angaben für einer Mobilitätskette aus autonomen, sauberen Verkehrsträgern zu Wasser und an Land ein. CAPTN wird vom Bundesverkehrsministerium mit mehreren Millionen Euro gefördert.

Mit der Inbetriebnahme des Forschungsschiffes werde eine bedeutende Infrastruktur in Kiel geschaffen, um autonomes und sauberes Fahren auf dem Wasser unter realistischen Bedingungen zu erforschen, betonte der wissenschaftliche Sprecher der Initiative, Dirk Nowotka, von der Christian Albrechts Universität zu Kiel. Es sei wichtig, reale Daten zu sammeln, um die KI-Modelle (Künstliche Intelligenz) zu trainieren. Nowotka betonte, dass Kapitäne auch in Zukunft wichtig bleiben werden. Es gehe darum, dem Fachkräftemangel zu begegnen.

Auf der Kieler Förde werde ein Deutschland einmaliges maritimes Testfeld für autonome Schiffe aufgebaut, sagte Daniel Sommerstedt von der Anschütz GmbH, die die «Wavelab» unter anderem mit Navigation und Sensorik ausrüstet. «Wir wollen das Testfeld nutzen, um Forschungsarbeit in Richtung Assistenz- und Automatisierungssysteme der Zukunft zu leisten. Zunächst wird der Katamaran nur in einem eng begrenzen Bereich der Förde unterwegs sein.

© dpa
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