In der Titelrolle glänzte der 21-jährige Gruppentänzer Louis Musin als zunächst lebenslustiger Romeo, den die Liebe zu Julia wie ein Blitz trifft. Als Julia begeisterte die erst 16-jährige Azul Ardizzone, die derzeit noch die Ballettschule des Hamburg Balletts besucht.
Ihre temperamentvolle, ungestüme Julia setzt zu Beginn ihre Schritte bewusst ungelenk, reift aber über die Liebe zu Romeo zur Tänzerin. In atemberaubend innigen Pas de Deux entwickeln beide überzeugend das Liebesdrama, das am Ende zu beider Tod führt. John Neumeier hat die Wiederaufnahme ausdrücklich einer jungen Tänzergeneration gewidmet und auf Erste Solisten verzichtet.
Die Choreografie im geradlinigen, sich auf offener Bühne wandelnden Verona-Bühnenbild von Jürgen Rose, der auch die stilvollen historischen Kostüme verantwortet, betont die psychologische Motivation der Sheakespeare-Figuren. Neben Louis Musin überzeugten insbesondere der sprungstarke Francesco Cortese als Benvolio und der filigrane Alessandro Frola als Mercutio.
Die Hamburger Ballett-Tage sind in dieser 50. Jubiläumsspielzeit des Intendanten John Neumeier auf vier Wochen bis zum 9. Juli ausgeweitet. Neben zahlreich zu erlebenden Repertoire-Aufführungen gastieren das Tschechische Nationalballett mit «Endstation Sehnsucht» und das Stuttgarter Ballett mit «Die Kameliendame».