In keinem anderen Bundesland sind so viele Studienangebote mit Numerus clausus (NC) belegt wie in Hamburg. So sind auch im kommenden Wintersemester 2023/24 annähernd zwei von drei Studienangeboten zulassungsbeschränkt, wie aus einer am Dienstag vorgestellten Studie des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) in Gütersloh hervorgeht. Demnach konnte die Hansestadt ihre NC-Quote gegenüber dem Vorjahr (64,8 Prozent) zwar leicht um zwei Prozentpunkte senken. Mit 62,8 Prozent liegt sie aber immer noch deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 37,9 Prozent. Die zweithöchste NC-Quote wurde mit 61,2 Prozent in Berlin ermittelt, die geringste mit 19,6 Prozent in Thüringen.
Mit Zulassungsbeschränkungen reagieren die Hochschulen auf Bewerberzahlen, die das Studienplatzangebot übersteigen. Eine festgelegte Zahl an Studienplätzen wird dann nach verschiedenen Kriterien vergeben, unter anderem nach der Abiturnote.
Besonders hoch ist die NC-Quote in Hamburg bei Mathematik und Naturwissenschaften. Mehr als drei Viertel (75,7 Prozent) aller Studienangebote sind hier zulassungsbeschränkt. In den Rechts-, Wirtschafts-, Gesellschafts- und Sozialwissenschaften (44,5 Prozent), den Sprach- und Kulturwissenschaften (43,2 Prozent) sowie in den Ingenieurwissenschaften (49,5 Prozent) sind es dagegen jeweils weniger als die Hälfte. Der leichte Rückgang zum Vorjahr machte sich der Studie zufolge sowohl im Bachelor- als auch im Masterbereich bemerkbar.
Bundesweit sei der Numerus-clausus-Anteil in den vergangenen zehn Jahren deutlich gesunken, sagte Cort-Denis Hachmeister, Experte für Hochschulzugang beim CHE. Ein wesentlicher Grund sei die Zunahme der Studienangebote bei gleichzeitigem Rückgang der Erstsemesterzahlen. «Die Hochschulen können dann vermehrt Zulassungsbeschränkungen fallen lassen.» Dies sei vor dem Hintergrund des drohenden Fachkräftemangels auch politisch gewollt. «Beispielsweise hat Hamburg kürzlich angekündigt, Zulassungsbeschränkungen im Lehramt fallen zu lassen.»