Weniger Privatinsolvenzen im Norden: Höchste Quoten im Land

Hohe Energie- und Lebensmittelpreise belasten die Verbraucher. Dennoch sinkt die Zahl der Privatinsolvenzen. Für Experten ist das allerdings kein Grund zur Entwarnung.
Ein Kugelschreiber liegt auf einem Antrag zur Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. © Jonas Walzberg/dpa/Symbolbild

Die Bundesländer im Norden haben die höchsten Privatinsolvenzquoten im bundesweiten Vergleich. Nach Daten der Wirtschaftsauskunftei Crif kamen in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres auf 100.000 Bewohner in Bremen (153) und Niedersachsen (120) die meisten Fälle. Direkt dahinter liegen Hamburg (118), Schleswig-Holstein (110) sowie Mecklenburg-Vorpommern (101). Bundesweiter Schnitt sind 85 Privatinsolvenzen je 100.000 Einwohner.

Aktuell weist der Trend indes nach unten - zumindest noch. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum errechnete Crif für alle fünf Länder im Norden einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Bundesweit gab es im Zeitraum Januar bis September 13,5 Prozent weniger Privatinsolvenzen. Allerdings waren die Zahlen in den ersten neun Monaten 2021 infolge einer Gesetzesänderung stark gestiegen. Der Vergleich falle daher verzerrt aus. Niedersachsen kam den Zahlen zufolge auf 9637 Privatinsolvenzen. In Schleswig-Holstein waren es 3209, dahinter liegen Hamburg (2181), Mecklenburg-Vorpommern (1637) und Bremen (1038).

Crif-Deutschland-Geschäftsführer Frank Schlein hält wegen steigender Kosten eine Verschuldungswelle für möglich. Auf Dauer führe weniger Einkommen erst in die Überschuldung und dann möglicherweise in die Privatinsolvenz.

Crif rechnet in diesem Jahr mit 100.000 Privatpleiten in Deutschland. Im vergangenen Jahr zählte die Wirtschaftsauskunftei früheren Angaben zufolge 109.031 Fälle. 2023 sei ein Anstieg auf bis zu 120.000 Insolvenzen möglich. Die finanzielle Situation vieler Menschen bleibe durch die steigenden Miet- und Energiepreise angespannt. «Gerade für finanz- und einkommensschwache Haushalte wird sich die finanzielle Lage zuspitzen - auch weil die finanziellen Reserven durch Einbußen in der Corona-Pandemie aufgebraucht worden sind», erläuterte Schlein. Wirtschaftliche Krisen wirkten sich allerdings verzögert auf die Verbraucher aus. Die Folgen durch die Inflation würden erst ab 2023 einen Einfluss auf die Insolvenzzahlen haben.

© dpa
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