Am Ende waren beide Trainer zufrieden. Während Spitzenreiter THW Kiel und sein Trainer Filip Jicha nach dem 34:30 (20:16)-Auswärtssieg im «kleinen Nordderby» der Handball-Bundesliga am Samstag beim HSV Hamburg den nächsten Schritt in Richtung 23. deutsche Meisterschaft machte, durfte sich der Tabellensechste aus der Hansestadt über eine Fortsetzung seiner starken Entwicklung freuen. «Ich bin froh und erleichtert», sagte Jicha nach der Partie in der mit 12 000 Zuschauern ausverkauften Hamburger Arena. «Ich bin überwältigt von der Leistung meiner Mannschaft», ergänzte HSV-Trainer Torsten Jansen.
Der Rekordmeister aus der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt hat drei Spieltage vor dem Saisonschluss mit 53:9 Punkten weiterhin zwei Zähler Vorsprung auf Titelverteidiger SC Magdeburg (51:11). «Wir sind schon einen Marathon gelaufen», sagte Jicha angesichts der Belastungen für seine Spieler: «Ich werde jetzt alles von meiner Mannschaft fernhalten, was nun auf uns zukommt. Wir werden uns nur auf Handballspielen konzentrieren - das ist die Aufgabe für die kommende Woche.»
Die Hamburger kämpfen im Saisonendspurt noch um einen Platz im europäischen Geschäft. Durch den 36:31-Endspielsieg der Füchse Berlin gegen den spanischen Vertreter BM Granollers beim Final Four der European League am Sonntag in Flensburg wird aller Voraussicht nach der sechste Platz im Abschlussklassement der Bundesliga für einen Platz im zweitwichtigsten Europapokal reichen. Aktuell liegt der HSVH mit 34:28 Punkten auf Kurs. Härtester Rivale ist die TSV Hannover-Burgdorf mit 32:30 Zählern auf Rang sieben.
Nach dem Lizenzentzug und dem Zwangsabstieg im Jahr 2016 und dem Neubeginn auf wirtschaftlich weitaus gesünderen Füßen mischen die Hamburger schon im zweiten Jahr nach dem Wiederaufstieg in die Bundesliga wieder richtig gut mit. «Das ist ein Riesending für den Verein, wenn man bedenkt, wo wir gestartet sind», sagte Torhüter Jens Vortmann.
Eine wichtige Hausaufgabe auf dem Weg ins internationale Geschäft hatten die Hanseaten schon vor dem Derby erledigt. Der derzeit verletzte dänische Rückraum-Linkshänder Jacob Lassen hat seinen Vertrag vorzeitig um zwei Jahre bis zum 30. Juni 2026 verlängert. «Die vorzeitige Vertragsverlängerung mit einem Leistungsträger wie Jacob, zeigt uns erneut, dass wir als Verein gute Arbeit leisten und die Jungs sich hier wohlfühlen», sagte HSVH-Geschäftsführer Sebastian Frecke.
Lob für den Club aus der Hansestadt gab es auch von Bundestrainer Alfred Gislason: «Die Mannschaft ist extrem stabil, man hat über die gesamte Saison die Entwicklung gesehen. Die ziehen ihre Linie durch», hatte der 63-jährige Isländer schon vor dem Kiel-Spiel der «Hamburger Morgenpost» gesagt.
Nach dem Pfingstwochenende geht es für den HSV Hamburg schon am Donnerstag (19.05 Uhr/Sky) mit dem nächsten Heimspiel weiter. Zu Gast in der Arena am Volkspark ist dann der SC DHfK Leipzig. Die Kieler haben einige Tage länger Zeit für die Regeneration. Sie sind am Sonntag (14.00 Uhr/Sky) beim Bergischen HC gefordert.