Der angeklagte Pole, der auf Sylt lebte, habe vom 4. bis 6. September 2016 jeweils tagsüber auf seinen Sohn aufgepasst, weil dessen Mutter arbeiten musste, sagte der Vorsitzende Richter. Das Paar sei zu dem Zeitpunkt getrennt gewesen. Eine andere Betreuungsmöglichkeit habe die Mutter nicht gehabt, und der Mann habe angeboten, auf seinen Sohn aufzupassen. Sehr wahrscheinlich am 6. September am späten Nachmittag hatte der Angeklagte nach Auffassung des Gerichts dann das Baby mit so viel Kraft geschüttelt, dass es ein Schütteltrauma erlitt, an dessen Folgen es starb. Der Angeklagte hatte sich während der Hauptverhandlung weder zur Tat noch zu seiner Person geäußert.
Die Staatsanwaltschaft hatte eine Haftstrafe von neun Jahren wegen Totschlags gefordert. Der Verteidiger plädierte auf Freispruch: Der Tatnachweis sei nicht geführt. Für den Fall einer Verurteilung kam seiner Auffassung nach allenfalls eine wegen fahrlässiger Tötung in Betracht. Er werde sehr wahrscheinlich in Revision gehen, sagte der Anwalt nach der Verhandlung zu Pressevertretern.