Schiiten kritisieren Forderung nach Schließung von Moschee

Die Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands (IGS) hat die Forderung des Bundestages nach einer Schließung des Islamischen Zentrums Hamburg (IZH) kritisiert. «Ein Verbot des IZH ginge in die Richtung eines Religionsverbots und würde vielen hier lebenden Schiiten die Ausübung ihres Grundrechts auf freie Religionsausübung massiv erschweren», erklärte der Vorstandsvorsitzende der IGS, Seyed Mohammad Ale Hosseini, am Montag.
Die blaue Moschee wird vom Islamischen Zentrum Hamburg (IZH) betrieben. © picture alliance/dpa/Archivbild

Es gebe keine Grundlage für ein Verbot. «Unsere Mitglieder sind Moscheen und Gemeinden, die ausschließlich religiöse Belange adressieren. Wie wir es in unserer Satzung auch festgeschrieben haben, stehen wir zum Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland», erklärte Ale Hosseini weiter.

Dem Beschluss des Bundestags zufolge soll die Bundesregierung prüfen, ob und wie das Islamische Zentrum Hamburg als «Drehscheibe der Operationen des iranischen Regimes in Deutschland» geschlossen werden könne. Die Forderung gehört zu einem Bündel von Maßnahmen, mit dem der Bundestag die Protestbewegung im Iran unterstützen und den Druck auf die Führung in Teheran erhöhen will.

Die IGS ist nach eigenen Angaben der Dachverband der Schiiten in Deutschland und vertritt über 150 Gemeinden und Moscheen, darunter auch das Islamischen Zentrum Hamburg. Der Verein wurde nach Angaben des Hamburger Verfassungsschutzes 2009 auf Initiative des IZH gegründet. Sein erster Vorsitzender war Ajatollah Seyyed Abbas Ghaemmaghami, der zuvor Leiter des IZH war. Die IGS wird vom Verfassungsschutz bundesweit beobachtet. Die Schiiten-Gemeinschaft ist an der Deutschen Islamkonferenz beteiligt. 2017 empfing Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Vertreter der IGS.

Der Leiter des IZH, Hadi Mofatteh, ist nach Angaben des Islamischen Zentrums die höchste geistliche Autorität der Schiiten in Europa, mit Ausnahme Großbritanniens. Laut Verfassungsschutz ist Mofatteh dem Obersten Führer des Irans, Ajatollah Chamenei, berichtspflichtig und weisungsgebunden.

© dpa
Das könnte Dich auch interessieren
Empfehlungen der Redaktion
2. bundesliga
«Bild»: Torjäger Terrode bleibt auf Schalke
People news
Prinzessin von Bayern lernt mit «Monaco Franze» Bairisch
People news
Zivilklage gegen Bill Cosby wegen sexuellen Missbrauchs
Tv & kino
GigaTV-Mediatheken für Kinder: Diese Kids-Inhalte bekommst Du mit GigaTV
Das beste netz deutschlands
Razr 40: Motorola stellt neue Klapp-Smartphones vor
Internet news & surftipps
Meta kündigt neue VR-Brille an
Auto news
Vor abgesenktem Bordstein falsch geparkt - und abgeschleppt
Wohnen
Das sind die Trends der Möbelmesse IMM in Köln