Künstlerischer Wettbewerb zum Bismarck-Denkmal startet

1906 wurde das heute umstrittene Hamburger Bismarck-Denkmal im Alten Elbpark errichtet. Umstritten ist es, weil es für viele Ausdruck eines autoritären Kolonialismus ist. Nun sollen sich Künstler kritisch mit dem Denkmal und dessen Geschichte auseinandersetzen.
Das Bismarck-Denkmal im Alten Elbpark. © Daniel Reinhardt/dpa/Archivbild

Wie könnte man sich rund um das Hamburger Bismarck-Denkmal im Alten Elbpark künstlerisch und kritisch mit der kolonialen Geschichte der Stadt auseinander setzen? Dieser Frage sollen sich Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt in den kommenden Wochen stellen. Mitte Januar beginnt der künstlerische Wettbewerb zur Auseinandersetzung mit dem Bismarck-Denkmal, wie Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) der Deutschen Presse-Agentur sagte.

«Da geht es um die Frage, welche künstlerische Intervention wird da möglich gemacht, die eine andere Form der Wahrnehmung und auch der Brechung der Wahrnehmung ist.» Damit verbunden sei, dass sich mit dem Teil der Geschichte auch jenseits museumsfachlicher Diskurse beschäftigt werde. «Das könnte ein sehr spannendes Projekt werden.»

Die Ausschreibungsunterlagen der Stiftung Historische Museen Hamburg sind ebenfalls auf Englisch, Französisch, Arabisch und Spanisch verfasst, um mit dem Wettbewerb auch internationale Künstlerinnen und Künstler ansprechen zu können. Bis Ende Februar sollen die Unterlagen eingereicht sein. Wer weiterkommt, entscheidet eine Jury bis Ende Mai. «Im Sommer soll es die ersten Ergebnisse geben», sagte Brosda weiter. Dem Siegerentwurf winken 15.000 Euro Preisgeld.

Das 34 Meter hohe Bauwerk steht seit 1960 unter Denkmalschutz. Es wird laut Bezirksamt Hamburg-Mitte derzeit saniert. Die Arbeiten sollen einer Sprecherin zufolge noch etwa bis ins zweite Quartal 2023 dauern.

Der Wettbewerb rund um das Bismarck-Denkmal ist Brosda zufolge derzeit der anfassbarste Prozess der Stadt in der Auseinandersetzung mit dem kolonialen Erbe. Mitte Dezember hatte die Stadt die ersten Benin-Bronzen an Nigeria zurückgegeben, die größtenteils 1897 von den britischen Soldaten aus dem ehemaligen Königreich Benin gestohlen und später verkauft wurden. Hamburg hat 179 dieser Bronzen, die nun alle wieder Nigeria gehören. Zwei Drittel davon sollen auch wieder den Weg nach Afrika finden, der Rest darf als Dauerleihgabe im Museum am Rothenbaum (MARKK) bleiben.

Das Thema Kolonialismus werde die Stadt zudem auch darüber hinaus weiter beschäftigen, sagte Brosda weiter. «Da kommen ganz viele Punkte noch dazu, die etwas mit der Frage zu tun haben "Wie gehen wir erinnerungskulturell mit Kolonialismus um? Wie verhalten wir uns dazu, wenn wir uns natürlich über lange Jahrzehnte hinweg eigentlich gar nicht verhalten haben? Das geht so nicht mehr. Das wird zu Recht eingeklagt.»

Das müsse nicht als Folie über alle entsprechenden Debatten in der Stadt gelegt werden. «Aber immer da, wo wir mit kolonialen Zeugnissen zu tun haben, die bisher ungebrochen Kolonialverherrlichung betreiben, stehen wir schon in der Verantwortung uns zu fragen, ob wir das eigentlich zwingend im 21. Jahrhundert im öffentlichen Raum unserer Stadt einfach so lassen wollen.»

© dpa
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