Flughafen bleibt in roten Zahlen: Eigener Windpark geplant

Die Corona-Pandemie hat dem Hamburger Flughafen ein drittes Verlustjahr in Folge beschert. Ein weiteres könnte hinzukommen, denn jetzt belasten hohe Energiekosten die Bilanz. Flughafenchef Eggenschwiler will den Airport vor allem ökologisch voranbringen.
Ein Flugzeug bei der Landung. © Boris Roessler/dpa/Symbolbild

Der Flughafen Hamburg hat im vergangenen Jahr trotz eines deutlichen Aufschwungs im Luftverkehr nach der Corona-Pandemie einen Verlust von rund 27,2 Millionen Euro verbucht. Eigentlich habe die Flughafen Hamburg GmbH (FHG) nach drei Verlustjahren in Folge 2023 in die Gewinnzone zurückkehren wollen, doch seien die Energiepreise stark gestiegen, sagte Flughafenchef Michael Eggenschwiler am Mittwoch. «Deshalb gehen wir davon aus, dass wir wahrscheinlich die schwarze Null in diesem Jahr nicht ganz schaffen werden.»

Im Jahr 2021 hatte der Flughafen noch ein Minus von 94 Millionen Euro hinnehmen müssen. Im ersten Corona-Jahr hatte der Verlust 113 Millionen Euro betragen, von denen Bund und Land 48 Millionen ausglichen. In den 25 Jahren vor der Pandemie habe die Gesellschaft stets einen Gewinn erwirtschaftet, sagte Eggenschwiler. 2019 hatte das Plus bei 32,2 Millionen Euro gelegen. Die FHG ist zu 51 Prozent im Besitz der Hansestadt. 49 Prozent der Anteile hält der Flughafeninvestor AviAlliance GmbH (Düsseldorf).

Der Umsatz stieg 2022 auf 216,7 Millionen Euro, ein Plus von 68,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (128,9 Mio. Euro). Nach 11,1 Millionen Passagieren im vergangenen Jahr erwartet der Flughafen in diesem Jahr 13,8 Millionen Fluggäste. Das entspricht rund 80 Prozent der Zahl von 2019. Die vergleichsweise langsame Erholung des fünftgrößten deutschen Airports hänge mit einem geringeren touristischen Anteil bei Passagieren zusammen, sagte Eggenschwiler. Der für Hamburg wichtige innerdeutsche Flugverkehr, den vor allem Geschäftsreisende ausmachen, entwickele sich deutlich schwächer.

Die Investitionen sanken im vergangenen Jahr auf 16,6 Millionen Euro (Vorjahr: 18,6 Mio.). 2019 hatte die Flughafen-Gesellschaft noch 115,9 Millionen investiert. Für die nächsten zwölf Jahre will die FHG 250 Millionen Euro ausgeben, um die CO2-Emissionen auf null zu senken. Wichtigstes Element im Projekt «Net Zero 2035» ist der Bau eines eigenen Windparks im Heidmoor bei Lehntförden im Kreis Segeberg für 70 Millionen Euro. Sechs Windkraftanlagen sollen ab 2028 jährlich mehr als 100 Gigawattstunden Strom erzeugen und damit den gesamten Bedarf des Flughafens decken. Zudem soll mit dem Strom Wasserstoff erzeugt werden.

Eine weitere Säule des Projekts ist der Verzicht auf Erdgas. Der Flughafen-Betreiber will seine rund 100 Gebäude mit einem Netz aus Fernwärme, Biogas, Elektrodenheizkessel und Erdwärme beheizen. Der gesamte Fuhrpark soll auf Elektro- oder Wasserstoff-Antriebe umgestellt werden. Sollte der Windstrom aus dem Heidmoor nicht reichen, werde der Flughafen aber weiterhin «Residualstrom» aus dem Netz nutzen, sagte Eggenschwiler. Dabei geht es um den Restbedarf an Strom, der nicht durch Wind- und Solarenergie abgedeckt werden kann.

Zwölf Prozent der Flugzeuge, die in Hamburg im vergangenen Jahr gelandet und gestartet sind, hatten besonders energieeffiziente Triebwerke. Der Anteil dieser Maschinen habe vor wenigen Jahren bei nur zwei Prozent gelegen. Trotz einer gemeinsamen Absichtserklärung zur Produktion grünen Treibstoffs, die die Raffinerie Heide, die Lufthansa und der Flughafen Hamburg Anfang 2019 vereinbart hatten, wird bislang kein synthetisches Kerosin produziert. Weltweit stecke die Produktion des CO2-neutralen Treibstoffes in den Anfängen. Es seien sehr hohe Investitionen notwendig.

© dpa
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