Fischer fahren mit Kuttern zu Protest nach Büsum

Wegen eines geplanten Verbots der Fischerei mit bodenberührenden Netzen fürchten Fischer an der Nordseeküste das Aus ihrer Betriebe. Bei der Agrarministerkonferenz in Büsum gibt es deshalb nun Proteste. Auch Fischer aus Niedersachsen reisen mit einer klaren Botschaft an.
Landwirtschaft
Ein Traktor zieht Pflug und Egge über ein abgeerntetes Feld. © Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

Dutzende Fischer von der niedersächsischen Nordseeküste wollen mit ihren Kuttern bei der am Mittwoch beginnenden Agrarministerkonferenz in Büsum in Schleswig-Holstein demonstrieren. «Aus allen niedersächsischen Kutterhäfen fahren Kutter nach Büsum», sagte Gerold Conradi, zweiter Vorsitzender des Landesfischereiverbandes Weser-Ems, der Deutschen Presse-Agentur. «Wir wollen, dass die Agrarminister sich für uns einsetzen.» Die Fischer fürchten angesichts eines drohenden Verbots von grundberührenden Netzen in Meeresschutzgebieten um ihre Existenz.

An einer für Donnerstag geplanten Kutterdemo vor Büsum wollen sich neben den Fischern aus Norddeutschland auch Betriebe aus Dänemark und den Niederlanden anschließen. Auch am Mittwoch soll es bereits Proteste geben. Allein aus dem ostfriesischen Fischerort Greetsiel hätten sich 15 Kutter auf den Weg nach Büsum im Landkreis Dithmarschen gemacht, sagte Conradi. Weitere Kutter kämen etwa aus Accumersiel, Ditzum, Neuharlingersiel, Cuxhaven, Norddeich und Fedderwardersiel. Außerdem wollen Fischer und deren Familien mit Bussen zu der Demonstration anreisen. Conradi erwartet aus Niedersachsen insgesamt mehrere hundert Teilnehmer.

Anlass für den Protest ist ein kürzlich von der EU-Kommission vorgelegter Aktionsplan für eine nachhaltigere Fischerei. Demnach soll die Fischerei mit Grundschleppnetzen - also Netzen, die den Meeresgrund berühren - in Schutzgebieten spätestens 2030 unzulässig werden. Fischen mit Grundschleppnetzen steht unter anderem in der Kritik, da der Meeresboden durch das Fanggerät erheblich beschädigt werden kann. Wenn es dazu käme, blieben aus Sicht der Fischer kaum noch Fanggebiete vor den Küsten, in denen etwa die traditionelle Krabbenfischerei betrieben werden könnte.

Gerade die Krabbenfischer seien der Forderung zu mehr Nachhaltigkeit in den vergangenen Jahren auch im Rahmen der Zertifizierung für das Umweltsiegel MSC nachgekommen, sagte Conradi. «Wir arbeiten ständig daran, unser Fanggeschirr noch nachhaltiger zu machen.» Außerdem gebe es ein Monitoring für den Beifang. «Wir sind nicht bereit auch nur einen Quadratmeter Fanggebiet abzugeben.»

Umweltschutzorganisationen wie der Nabu und der WWF sehen das anders. Sie fordern von den Fischerei mehr Einsatz für den Meeresschutz. Jahrelang seien Empfehlungen der Wissenschaft und des Naturschutzes ignoriert worden, sagte Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger in einer Mitteilung. «Jetzt rächen sich die Jahre der Tatenlosigkeit. Wie beim Klimaschutz braucht es nun drastische Maßnahmen, um die biologische Vielfalt der Meere vor den Auswirkungen der Grundschleppnetze zu schützen und ihre Resilienz zu stärken.»

© dpa
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