Zuvor war bekannt, dass die Kieler Zuwanderungsabteilung am 4. Mai 2022 in einer E-Mail von der Inhaftierung des mutmaßlichen Täters Ibrahim A. erfahren und daraufhin um weitere Informationen gebeten hat. Nach Hinweisen der Hamburger Behörden überprüfte die Stadt Kiel den E-Mail-Verkehr zwischen Hamburg und der Zuwanderungsabteilung noch einmal detailliert.
Zugleich erhob die Stadt aber Vorwürfe gegen die Behörden in Hamburg. Die Stadt Kiel sei nicht über den gesetzlich vorgeschriebenen Weg über die Inhaftierung von Ibrahim A. informiert worden: «Die jetzt abgeschlossenen aufwendigen internen Recherchen haben darüber hinaus keine Hinweise auf weitere Informationsübermittlungen ergeben, insbesondere die gesetzlich vorgeschriebenen Pflichtmitteilungen (MiStra-Mitteilungen und Informationspflichten nach Aufenthaltsgesetz) sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht an die Zuwanderungsabteilung Kiel erfolgt beziehungsweise - hinsichtlich der Mitteilung über die Haftentlassung - verspätet erfolgt.»
Der Fall Brokstedt ist am Mittwoch Thema im Justizausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft. Der 33 Jahre alte Palästinenser Ibrahim A. soll am 25. Januar im Regionalzug von Kiel nach Hamburg andere Fahrgäste mit einem Messer angegriffen und zwei junge Menschen getötet haben. Fünf weitere Menschen wurden verletzt. Wenige Tage vor der Tat war A. aus der Untersuchungshaft in Hamburg entlassen worden.