Mit der neuen Geothermie-Anlage soll das Wärmenetz Wilhelmsburg ausgebaut werden, um fossile Wärmeerzeuger zu verdrängen. Dafür sollen die bereits existierenden beiden Wärmenetze - Energiebunker und Energieverbund - zusammengeschlossen und ausgebaut werden. Außerdem werde eine Erweiterung des Geothermieprojekts geprüft.
«Zu dem Mix aus Wind, Sonne, Abwärme aus der Industrie und der Müllverwertung gesellt sich jetzt die Geothermie», sagte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne). Die Zusammenführung der lokalen Wärmenetze auf der Elbinsel mit der neuen Geothermieanlage nannte er einen wichtigen Schritt zum Ausbau der Fernwärme der Hamburger Energiewerke (HEnW).
Die Leiterin der Geothermieabteilung am Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik und Professorin für Geothermie an der Universität Göttingen, Inga Moeck, sagte, in Wilhelmsburg sei eine geologische Formation entdeckt worden, die für die mitteltiefe Geothermie weiterentwickelt werden könne. Die Projekte in Schwerin und Potsdam hätten ebenfalls Gesteine mit 40 bis 60 Grad Celsius Erdwärme mitteltief erschlossen und zeigten: «Hierin liegt die Zukunft der Wärmeversorgung in Deutschland.»
Kein Glück hatten die Energiewerke dagegen zuletzt beim geplanten unterirdischen Wärmespeicher auf dem Gelände des Heizkraftwerks Tiefstack in Hamburg-Billbrook. Das Projekt musste Anfang des Monats abgebrochen werden, weil nicht genug Thermalwasser gefördert werden konnte. Die geologische Schicht war nicht ausreichend durchlässig.