LNG-Projekt für Günther Musterbeispiel von Beschleunigung

Planung und Bau von Infrastrukturprojekten dauern in Deutschland oft viele Jahre. Beim Import von Flüssiggas ist das ganz anders - aus der Not gedrungen. Der Kieler Regierungschef Günther will das Beispiel auf andere Bereiche übertragen.
Daniel Günther (CDU), Ministerpräsident von Schleswig-Holsteins. © Marcus Brandt/dpa/Produktion

Der Aufbau der Infrastruktur für den Import von flüssigem Erdgas binnen weniger Monate kann nach Ansicht des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Daniel Günther Vorbildcharakter haben. «Ich sehe darin ein Musterbeispiel, wie Planungs- und Genehmigungsbeschleunigung aussehen kann», sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Hintergrund ist das künftige schwimmende LNG-Terminal in Brunsbüttel, dessen Anschluss an das Gasnetz kurz bevorsteht.

Deutschland hatte nach dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs den Bau von LNG-Terminals forciert vorangetrieben, um die Abhängigkeit von Energieimporten aus Russland zu verringern.

«Wir haben das schwimmende LNG-Terminal in einer Geschwindigkeit auf den Weg gebracht, die sich vorher kaum jemand hätte vorstellen können», sagte Günther. «Wir tun alles, was von unserer Seite notwendig ist.» Dazu gehörten der Leitungsanschluss an das Gasnetz und die Genehmigung für den Bau der größeren, 55 Kilometer langen Anbindungsleitung nach Hetlingen (Kreis Pinneberg). Diese soll bis Ende 2023 fertig sein.

Im Januar soll das Spezialschiff kommen, das zunächst in Brunsbüttel Flüssiggas aufnehmen und wieder in den gasförmigen Zustand umwandeln soll, um es in die Leitungen zu transportieren, bevor das feste Terminal arbeitsfähig sein wird. Hoffnungen im Norden, dies könnte schon im Dezember geschehen, erfüllen sich damit nicht. «Alle arbeiten mit Hochdruck», sagte Pressesprecher Jan-Peter Cirkel vom Betreiber RWE. Im Hafen seien noch einige Arbeiten zu erledigen.

Insgesamt habe sich bei der Planungs- und Genehmigungsbeschleunigung in Deutschland nicht so viel getan wie erhofft, sagte Günther. «Aber wir hätten unser schwimmendes LNG-Terminal nicht binnen weniger Monate anschließen können ohne die konkrete Verabredung auf Bundesebene und das Gesetz, das klar besagt, dass die Beschleunigung gewünscht ist.» Diese werde aber nicht nur für LNG benötigt, sondern auch für den Ausbau von Stromnetzen, für Straßen, Radwege und alles, was mit Infrastruktur zu tun habe. Daher müsse man schauen, welche Teile des Gesetzes auch auf andere Bereiche zu übertragen seien.

An einem LNG-Anlandeterminal in Wilhelmshaven soll an diesem Donnerstag zum ersten Mal Gas ins deutsche Netz fließen. Die offizielle Inbetriebnahme fand am Samstag statt. Weitere Terminals sind in Stade und Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) geplant. Das für Lubmin gedachte schwimmende Flüssigerdgas-Terminal wurde am Freitag an seinen Einsatzort verlegt.

In Brunsbüttel sollen zunächst 2023 mit Hilfe des Spezialschiffs 3,5 Milliarden Kubikmeter Gas in das Netz eingespeist werden und ab Fertigstellung der langen Anbindungsleitung 7,5 Milliarden. «Auch die Dauerlösung ist im Zeitplan», sagte Günther. Das stationäre Terminal soll 2026 fertig sein. «Dann werden wir sogar eine Kapazität von zehn Milliarden Kubikmetern im Jahr haben, die allein über diesen Standort in den Norden Deutschlands kommen können», sagte Günther. «Das ist ein wichtiger Beitrag zur Sicherstellung der Energieversorgung - aber wir gehen natürlich davon aus, dass es nur eine Übergangstechnologie ist und danach auch grünes Gas eine relevante Rolle spielen wird.»

© dpa
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