Letzte Rohre für Gasleitung in Brunsbüttel eingetroffen

Erst Gas, später Wasserstoff: Mehrere tausend Rohre werden im Südwesten von Schleswig-Holstein verlegt, um bei der Sicherung der deutschen Energieversorgung zu helfen. Bei einem weiteren Etappentermin ist der Bundesverkehrsminister dabei.
Volker Wissing (FDP), Bundesminister für Digitales und Verkehr. © Britta Pedersen/dpa/Archivbild

Die Umstellung der deutschen Energieversorgung kommt weiter voran. Am Montag wurden in Brunsbüttel die letzten Rohre für den Anschluss des LNG-Importterminals an das nordwesteuropäische Gasverbundnetz entladen. Zur Begrüßung des letzten Güterzuges mit Rohren waren unter anderem Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und Schleswig-Holsteins Energieminister Tobias Goldschmidt (Grüne) gekommen. Die aus 3000 Rohren bestehende neue Anschlussleitung ist auch für den Transport von Wasserstoff geeignet.

«Brunsbüttel steht wie kaum ein anderes Projekt für ein neues Deutschland-Tempo», erklärte Wissing. «Hier werden wichtige Infrastrukturen geschaffen, die Deutschland dringend braucht.» Das Terminal trage erheblich zur Unabhängigkeit von russischen Energieimporten bei. Die neue Terminal- und Pipeline-Infrastruktur an der Unterelbe lasse sich nicht nur für LNG-Importe und -Verteilung nutzen, sondern langfristig auch für klimaneutral produzierten Wasserstoff. «Der Verkehrssektor wird einer der großen Abnehmer von grünem Wasserstoff sein.»

Deutschland will mit importiertem verflüssigten Erdgas (LNG) ausbleibende russische Gaslieferungen ersetzen. Im nächsten Winter soll bis zu einem Drittel des bisherigen Gasbedarfs über schwimmende LNG-Terminals gedeckt werden. Bisher gibt es solche Terminals im niedersächsischen Wilhelmshaven, in Lubmin in Vorpommern und in Brunsbüttel. Dort sollen im laufenden Jahr mit Hilfe des Spezialschiffs «Höegh Gannet» 3,5 Milliarden Kubikmeter Gas in das Netz eingespeist werden und ab Fertigstellung einer Anbindungsleitung 7,5 Milliarden. Das stationäre Terminal soll 2026 fertig sein.

Die von der DB Cargo auf der Schiene transportierten Rohre sind jeweils 18 Meter lang, 80 Zentimeter im Durchmesser und jeweils rund fünf Tonnen schwer. Die rund 55 Kilometer lange Leitung wird vom Netzbetreiber Gasunie Deutschland gebaut. Der schleswig-holsteinische Energieminister Goldschmidt sieht in Brunsbüttel ein Paradebeispiel dafür, wie gutes Teamwork Planung und Bau von Infrastruktur zügig vorantreiben kann.

«Mit dem bevorstehenden Anschluss Brunsbüttels an das deutschlandweite Gasnetz zeigt Schleswig-Holstein einmal mehr, dass es zu den Garanten der deutschen Versorgungssicherheit gehört», sagte Goldschmidt. «Der Standort Brunsbüttel hat das Zeug dazu, zu einem bedeutenden Hub für grüne Energie in Europa zu werden.» Die angelieferten Rohre seien bereits für den Transport von grünem Wasserstoff geeignet und umweltfreundlich per Bahn angeliefert worden. «Das ist großartig, denn wir müssen viel mehr Verkehre auf die Schiene bringen, um die exorbitanten Klimaschäden zu reduzieren, die vom Verkehrssektor noch immer ausgehen.» Das Projekt sei wichtig für die gesamte Bundesrepublik.

Der Geschäftsführer von Gasunie Deutschland, Jens Schumann sprach von einer «Erdgasautobahn von Brunsbüttel nach Hamburg». In der Hansestadt mündeten diese in das überregionale Netz. Von dort gelange das Gas weiter bis tief nach Süddeutschland, bis nach Tschechien und in die Slowakei. «Langfristig wollen wir Wasserstoff transportieren.»

Der Elbehafen in Brunsbüttel mit seinem leistungsfähigen Gleisanschluss leiste einen elementaren Beitrag zur deutschen Energieversorgungssicherheit und zur Energiewende, sagte Geschäftsführer Frank Schnabel. Die Schienenanbindung des Standortes müsse aber weiter ausgebaut werden, um die Verkehrsverlagerung auf die Schiene voranzubringen.

«Mit der Anbindung des LNG-Terminals an das deutsche Netz wird Brunsbüttel eine zentrale Drehscheibe für die Energieversorgung Deutschlands», sagte der FDP-Energiepolitiker Oliver Kumbartzky. Dass Minister Goldschmidt das LNG-Terminal als Paradebeispiel für einen beschleunigten Infrastrukturausbau rühme, sei irritierend. «Schließlich legen seine Grünen seit Monaten bei der Planungsbeschleunigung im Bund den Rückwärtsgang ein und wollen sich nicht mehr an die Vereinbarungen im Koalitionsvertrag halten.»

© dpa
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