Carstens warnt vor Problemen bei Betriebsnachfolgen

Viele Unternehmerinnen und Unternehmer im Norden finden keine Nachfolge. Wirtschaftsstaatssekretärin Carstens sieht dabei teils auch Datenschutzprobleme.
Problemen bei Betriebsnachfolgen
Julia Carstens (CDU), Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus in Schleswig-Holstein, lächelt. © Christian Charisius/dpa

Schleswig-Holsteins Wirtschaftsstaatssekretärin Julia Carstens hat davor gewarnt, Strategien gegen den Fachkräftemangel auf die Ebene der Beschäftigten zu beschränken. «Auch Betriebsinhaberinnen und -inhaber sowie Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer haben zunehmend Probleme, ihre Nachfolge zu regeln», sagte Carstens der Deutschen Presse-Agentur. Allein im Bezirk der Handwerkskammer Lübeck seien 40 Prozent der Firmeninhaber älter als 55 Jahre.

Nach Darstellung von Carstens gibt es auch datenschutzrechtliche Stolpersteine bei Unternehmensübernahmen. Die Rechtsform sei entscheidend dafür, ob eine Kundendatei übernommen werden dürfe oder nicht, sagte Carstens. «Es ist doch schwer vermittelbar, dass dies bei Kapitalgesellschaften kein Problem, bei Personengesellschaften aber verboten ist.» Dabei mache dies für deren Kundschaft keinen Unterschied.

Die CDU-Politikerin appellierte an alle Betriebsinhaberinnen und -inhaber, sich über derartige Fallstricke rechtzeitig zu informieren und gemeinsame Beratungsangebote von Kammern und dem Land zu nutzen. Die berufliche Bildung in Deutschland sei nach wie vor nicht so anerkannt wie die akademische, sagte sie. «Hier brauchen wir eine Trendwende, zumal auch das Image des Handwerks gerade bei jüngeren Menschen nicht gerade das Beste ist.»

Gemeinsam mit der Wirtschaft entwickelt das Land derzeit eine Nachfolge-Initiative. Bei dem von der Landesregierung mit 350 000 Euro unterstützten Projekt gehe es darum, Betriebsinhaberinnen und -inhaber rechtzeitig für das Thema zu sensibilisieren und potenzielle Nachfolgerinnen und Nachfolger anzusprechen, sagte Carstens. «Wir erleben es zu häufig, dass Inhaber das Thema unterschätzen - das müssen wir ändern, damit Unternehmen nicht verschwinden, weil zu wenig Zeit für eine ordentliche Übergabe war.»

Bei der Kampagne gehe es auch darum, gezielt Frauen anzusprechen. «Es gibt noch immer viel zu wenig Frauen in Führungspositionen, Frauen, die Unternehmen leiten oder auch Unternehmen neu gründen», sagte Carstens. Leider sei die Gleichberechtigung zu häufig ein Lippenbekenntnis. «Es sollte normal sein, dass eine Klempnerin oder eine Dachdeckerin vorbeikommt und es nicht bei der nächsten Familienfeier heißt: «Unser Dach wurde übrigens von einer Frau repariert».

© dpa
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