Der Hamburger SV hat bei der heimstärksten Mannschaft der 2. Fußball-Bundesliga seine Sieglosserie beendet und die eigenen Aufstiegsambitionen bekräftigt. Die Norddeutschen gewannen am Sonntag beim SC Paderborn mit 3:2 (2:1) und verdrängten die Ostwestfalen in der Tabelle vom zweiten Platz. Für die Mannschaft von Trainer Tim Walter war es der erste Punktedreier nach einer Serie von vier Pflichtspielen mit drei Niederlagen und einem Remis.
Robert Leipertz hatte die Paderborner schon in der dritten Minute in Führung geschossen. Robert Glatzel (23. Minute) und Jean-Luc Dompé (45.+1) drehten die Partie in der Home-Deluxe-Arena. Dann sorgte erneut Leipertz (60.) für den Ausgleich. Anschließend katapultierte Laszlo Benes (69.) den HSV wieder in Führung.
«Heute gab es nicht nur einen Sieger, den HSV, sondern insgesamt zwei: die 2. Liga und den Fußballsport», sagte Paderborn-Trainer Lukas Kwasniok bei Sky.Sein Gegenüber Tim Walter war erleichtert über das Ende der Durststrecke und lobte sein Team: «Meine Mannschaft hat heute sehr viel Energie versprüht, und das hat den Ausschlag gegeben.»
Die auf beiden Seiten mit offenem Visier geführte und mitunter wilde Partie war nicht nur aufgrund der Tabellensituation Zweiter gegen Dritter ein Spitzenspiel. Mit 18 Punkten aus sieben Partien gingen die Paderborner als bestes Heimteam und der HSV als auswärtsstärkste Mannschaft der Liga (5 Siege in 6 Spielen) ins Spiel.
Mit Power und Tempo schienen die Gastgeber den HSV in den ersten Minuten überrennen zu wollen. Nach einem Freistoß, den HSV-Schlussmann Daniel Heuer Fernandes stark parierte (2.), war der Ball eine Minute später im Netz. Die HSV-Hintermannschaft ohne den gesperrten Kapitän Sebastian Schonlau und den verletzten Rechtsverteidiger Moritz Heyer war in dieser Phase nicht immer im Bilde.
Doch die Gäste kamen nach dem Schock allmählich besser ins Spiel, wurden mutiger und selbstbewusster. Zunächst veränderte Glatzel mit seinem achten Saisontor das Kräfteverhältnis auf dem Platz, dann gelang Dompé wenige Sekunden vor dem Seitenwechsel mit seinem ersten Saisontor die HSV-Führung. Der Franzose schlug dabei einen Haken und zog ab wie einst Arjen Robben - Torhüter Jannik Huth hatte keine Chance.
«Wir wussten, dass wir nach den letzten Spielen eine Reaktion zeigen mussten», sagte Torjäger Glatzel. «Wir haben uns extrem gewehrt. Das war der Schlüssel zum Erfolg. Nach dem 1:1-Ausgleich wurde unser Spiel immer besser, auf 90 Minuten gesehen war es eine gute Leistung.»
Doch die als Torfabrik der Liga bekannten Paderborner (34 Tore in 14 Spielen) meldeten sich zurück, schafften den Ausgleich und schwangen sich ihrerseits wieder zu mehr Offensivaktionen über die Flügel auf. Die 15 000 Zuschauer im ausverkauften Stadion erlebten eine mitreißende Partie.
Ihren nächsten Glanzpunkt hatte das Spiel mit dem Benes-Tor zum 3:2 für den HSV. Vorbereiter war erneut der trickreiche Dompé, der an allen Hamburger Toren beteiligt war. «Ein paar Minuten vor dem Tor habe ich Dompé gesagt, dass er mich suchen soll», berichtete Benes. Der Franzose erhörte die Bitte und lieferte. Trotz der Schlussoffensive der Paderborner blieb es beim enorm wichtigen Erfolg der Hamburger.