Ein Spiel, zwei völlig unterschiedliche Halbzeiten - am Ende überwiegt Unzufriedenheit bei Holstein Kiel. Hauke Wahl, Kapitän des Fußball-Zweitligisten, haderte nach dem 1:2 gegen Fortuna Düsseldorf mit sich und der Mannschaft. «Wir taten uns in der ersten Halbzeit schwer, haben ungenau gespielt und die Zweikämpfe nicht gewonnen», sagt der Verteidiger. Die Kieler gerieten verdient in Rückstand, glichen aber in der zweiten Halbzeit durch den zehnten Saisontreffer von Torjäger Steven Skrzybski aus. «In der zweiten Halbzeit haben wir es besser gemacht», sagt Wahl. Ein Elfmeter in der 82. Minute, den er selber verursacht hatte, brachte Holstein um den Lohn. Eine Erfolgsserie von vier ungeschlagenen Spielen fand damit ein Ende.
«Das war ein Spiegelbild von dem Spiel gegen Darmstadt», resümiert Wahl. In Darmstadt spielte Kiel eine starke erste Halbzeit, konnte dieses Niveau aber in der zweiten Hälfte nicht beibehalten und kam nicht über ein 1:1 hinaus. Gegen Düsseldorf verhielt es sich andersrum. «Gegen Mannschaften wie Darmstadt und Düsseldorf genügt es nicht, ordentlich zu spielen. Gegen solche Mannschaften muss man sehr gut spielen», meint Trainer Marcel Rapp. «Wir müssen uns verbessern, das ist gar keine Frage. Aber dennoch spielen wir auf einem ordentlichen Niveau.»
Drei Pflichtspiele hat Holstein Kiel vor der WM-Pause noch zu bestreiten - und zwar innerhalb von sieben Tagen. Am Samstag steht das Auswärtsspiel beim Karlsruher SC an, ehe in der Woche darauf zwei Nordderbys stattfinden. Zunächst tritt Holstein am Dienstagabend beim FC St. Pauli an, ehe Hannover 96 drei Tage später im Holstein-Stadion zu Gast sein wird.
Ob sich in diesen drei Spielen entscheidet, mit welchem Gefühl die Kieler in die mehr als zweimonatige Winterpause gehen? «Ein Stück weit schon. Wir haben jetzt 20 Punkte. Es sollten schon noch ein paar dazukommen», antwortet Rapp. Zum Karlsruher SC hat er eine spezielle Verbindung, weil er dort als aktiver Spieker die Jugendabteilung durchlief und für den KSC in der Saison 1999/2000 sein Profidebüt gab. «Für mich persönlich wird das ein besonderes Spiel sein. Und die Spiele gegen Hannover und St. Pauli sind für die Menschen im Norden besondere Spiele.»
Er hofft, dass seine Mannschaft in diesen Partien über die kompletten 90 Minuten funktioniert. «Wir haben gesehen, dass wir mit allen Mannschaften mithalten können. Aber wir müssen alles in die Waagschale werfen», betont Rapp. «Wir müssen uns gut vorbereiten, ein bisschen regenerieren und dann ziehen wir die Woche durch.»