Die Zahl der Baugenehmigungen ist mit Blick auf den Mangel an Wohnraum ein wichtiger Indikator für die Entwicklung der Stadt. Im vergangenen Jahr sind die Preise für Baumaterialien deutlich gestiegen, gleichzeitig aber auch die Zinsen bei Krediten. Viele Menschen haben daher von ihren Bauplänen zumindest vorerst Abstand genommen, auch Investoren agierten zurückhaltender.
Besonders deutlich zeigte sich das im vergangenen Jahr in der Zahl der genehmigten Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäuser: 1219 neue Wohnungen sollten in solchen Gebäuden entstehen. Das entspricht einem Minus von 18,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Baubranche sieht sich bereits in einer schweren Krise, der Mieterbund und die Gewerkschaft IG Bau warnten angesichts des akuten Wohnungsmangels bereits vor einem «Desaster am Wohnungsmarkt».
Die Entwicklung in Berlin war 2022 in den einzelnen Stadtbezirken sehr unterschiedlich. Nach Angaben des Landesamtes für Statistik wurden in sieben Bezirken mehr genehmigte Wohnungen gemeldet als 2021, darunter in Mitte (plus 139 Prozent) und Friedrichshain-Kreuzberg (plus 136,9 Prozent). In Friedrichshain-Kreuzberg wurde 2021 allerdings auch besonders wenig gebaut, 415 genehmigte Wohnungen waren damals der niedrigste Wert im Vergleich der Stadtbezirke.
Den stärksten Rückgang verzeichnete 2022 Spandau mit einem Minus von 54,6 Prozent - 2021 wurden hier noch 2831 neue Wohnungen genehmigt. In Lichtenberg ging es von 3950 auf noch 2167 Wohnungsbaugenehmigungen nach unten.