An einigen Plätzen und Bahnhöfen in Brandenburg tummeln sich zahlreiche Tauben - und hinterlassen unerwünschten Dreck. Um dem entgegenzuwirken, haben Kommunen und die Deutsche Bahn, die bundesweit jedes Jahr einen hohen zweistelligen Millionenbetrag für die Reinigung der Bahnhöfe aufwendet, Strategien entwickelt. «Um Tauben nicht anzulocken, ist das Füttern von Vögeln laut Hausordnung verboten», sagt eine Bahnsprecherin. Mit diesem Verbot gehe man an die Ursache von Taubenpopulationen an den Bahnhöfen. Denn sie sammelten sich dort, wo sie gefüttert werden.
Zudem sollen Vergrämungsnetze, -drähte und sogenannte Spikes die Tauben vom Nestbau abhalten, insbesondere auf Fahrgastinformationsanlagen oder Schildern. «Alle Maßnahmen erfolgen selbstverständlich im Einklang mit den Regeln des Tierschutzes», betont die Sprecherin.
Die Bahn stimme sich dabei mit den Kommunen ab, etwa Potsdam, Bernau oder Eberswalde (beide Barnim), wo es aktuell rund um die Bahnhöfe besonders viele Tauben gibt. Am Potsdamer Hauptbahnhof werden laut der Sprecherin zurzeit Netze auf allen Bahnsteigen installiert. Dafür investiere die Bahn rund 30.000 Euro.
In Kooperation mit Tierschutzvereinen und dem Veterinäramt prüfe man zurzeit Möglichkeiten, wie die Tauben vom Brüten im Bahnhof abgehalten werden können. Denkbar sei etwa ein betreuter Taubenschlag, aus dem regelmäßig Eier entfernt werden könnten.
In Potsdam selbst gibt es aktuell laut Sprecherin Juliane Güldner zwei Taubenschläge, in denen durch einen Beauftragten Tauben versorgt werde. In Cottbus wird laut dem Amtstierarzt von Spree-Neiße, Helfried Kröber, im nordöstlichen Teil des Seitenschiffes der Oberkirche ein kleiner Taubenschlag ehrenamtlich betrieben. «Der Bestand an Tauben konnte so rings um die Kirche minimiert werden», sagt er.
In Oranienburg (Oberhavel) gibt es keinen öffentlichen Taubenschlag. Allerdings sollen laut Stadtsprecherin Eike-Kristin Fehlauer Metall-Spikes am denkmalgeschützten Schloss die Tiere fernhalten. «Am Bahnhof sind es eher Krähen, deren Spuren uns gelegentlich Arbeit machen, weil sie Mülleimer plündern», sagte die Sprecherin.
Ein ähnliches Problem gibt es seit Jahren in Wittstock (Ostprignitz-Ruppin). Dort sorgen Krähen zu jeder Jahreszeit für Ungemach entlang der Wallanlagen, des Friedrich-Ebert-Parks und der Altstadt. «Beschmutzung durch Kot und Lärmbelästigung sind die Folgen», sagt Stadtsprecher Jean Dibbert. Möglichkeiten, das Problem einzudämmen, habe die Stadt aus Gründen des Tierschutzes keine.