«Das Völkerkundemuseum war mit seiner rassistischen Forschung, den imperialistischen Sammelmethoden und Ausstellungen im Grunde ein einzigartiges Raubkunst-Depot», so Herrmann. Als Stadtgesellschaft müsse man sich weiterhin mit der Geschichte der Objekte kritisch auseinandersetzen und hinterfragen, «durch welche Menschen, Methoden und Systeme koloniales Unrecht entstanden ist».
Das Museum für Völkerkunde ist die Vorgängerinstitution des zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz gehörenden Ethnologischen Museums Berlin. Nach Angaben des Bezirks wurde es 1886 eröffnet und beherbergte und präsentierte die ethnologischen Sammlungen des Deutschen Kaiserreichs. Ein Großteil der Objekte hatte demnach eine problematische Provenienz. Sie kamen als Kriegsbeute und Raubgut aus kolonialisierten Regionen oder wurden unter Wert angekauft. Zudem wurden menschliche Überreste für rassistische Studien missbraucht.
Das Museum war ursprünglich in Kreuzberg und befand sich am heutigen Parkplatz des Martin-Gropius-Baus. Dort wurde 2009 eine Gedenktafel zu Ehren des Gründungsdirektors Adolf Bastian eingeweiht, wie das Bezirksamt mitteilte. Diese habe den kolonialen Kontext des Museums allerdings weniger berücksichtigt. Die neue Gedenktafel nehme die kolonialen Verstrickungen stärker in den Fokus.