Umweltsenatorin: Berlin muss mehr auf Erdwärme setzen

Die Wärme, die aus der Tiefe kommt: Geothermie könnte in Zukunft bei der Energieversorgung eine wichtige Rolle spielen. Berlins Umweltsenatorin setzt darauf und will mehr Tempo machen.
Manja Schreiner (CDU)
Manja Schreiner (CDU) spricht. © Wolfgang Kumm/dpa

Bei der Nutzung von Erdwärme als Energiequelle hat Berlin nach Einschätzung von Umwelt- und Klimaschutzsenatorin Manja Schreiner erheblichen Nachholbedarf. «Wir brauchen die Geothermie. Das ist ein ganz wichtiger Bereich auch für Berlin», sagte die CDU-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. «Wir haben immer noch 90 Prozent konventionelle Wärmegewinnung über fossile Energieträger - und nicht so viele andere Möglichkeiten.»

Mit Blick auf das Ziel Klimaneutralität sei es wichtig, alle Optionen zu nutzen, von Abwärme bis Biomasse. «In meinem Haus liegt die Verantwortung für den Geothermiebereich. Um unseren Beitrag zu leisten, wollen wir dabei jetzt schneller vorankommen», sagte Schreiner. «Die Prognosen sagen, dass bis zu 20 Prozent des Wärmehaushaltes über Geothermie möglich sind. Ich habe mir deshalb vorgenommen, einen größeren Fokus auf das Thema zu legen.»

Geothermie macht sich die Tatsache zunutze, dass in der Erdkruste Wärmeenergie gespeichert ist. Sie lässt sich zum Heizen, aber auch zur Stromerzeugung nutzen. «Wir haben in Berlin 13 Potenzialstandorte identifiziert, die aktuell technisch-geologisch untersucht werden und von denen drei Standorte für Probebohrungen ausgewählt werden», sagte Schreiner. «Damit nehmen wir auch Projektentwicklern Arbeit ab, denn es ist ja ein Risiko, ob man tatsächlich fündig wird, wenn man in die Tiefe bohrt.» Für die Probebohrungen seien Investitionen von weit über einer Million Euro erforderlich. «Investoren müssen aber trotzdem noch viel Geld in die Hand nehmen. Daher wollen wir die Geothermie mit einem Förderprogramm unterstützen», kündigte die CDU-Politikerin an. «Förderungen soll es sowohl für private als auch für öffentliche Unternehmen geben. Mit dem Förderprogramm wollen wir auch das Risiko von Investoren abfedern, wenn es am Ende nicht klappt.»

Auch der Deutsche Städte- und Gemeindebund sieht in der Erdwärme einen zentralen Bestandteil für eine klimaneutrale Versorgung über Nah- und Fernwärmenetze. Der Kommunalverbund hat allerdings ebenfalls auf die hohen Kosten hingewiesen. Eine komplette Geothermie-Großanlage könne bis zu 50 Millionen Euro kosten. Eine kürzlich in Schwerin durch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Betrieb genommene Anlage kostete den Stadtwerken zufolge gut 20 Millionen Euro.

© dpa
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