Nicht nur die Kälte im Winter, sondern auch sommerliche Hitze würden in Zeiten des Klimawandels zu einer immer akuteren Bedrohung für Menschen, die auf der Straße leben. Denn diese könnten sich nicht mal eben mit einer Flasche Wasser oder einem Eis erfrischen, ins Freibad gehen oder sich unter eine Dusche stellen.
Umso wichtiger sei es, dass jeder in Berlin aufmerksam sei und Obdachlose gegebenenfalls anspreche, wenn sie in Not sein könnten, rieten Kiziltepe und Juri Schaffranek vom Verein Gangway. Sollten Menschen in einer akuten Notsituation sein, sollte man den Notruf wählen. Rat und konkrete Hilfe bieten verschiedene Träger der Straßensozialarbeit auch über die einheitliche Hotline 0157 80597870.
In Berlin leben Tausende Menschen ganz oder teilweise auf der Straße. Das Ergebnis einer Zählung Anfang 2020 - rund 2000 Obdachlose - gilt als wenig belastbar. Experten gehen von weit mehr Betroffenen aus.
Das Problem nehme in Berlin zu, schilderte Schaffranek die Erfahrungen seines Teams. Vor allem die Zahl junger Menschen ohne Dach über dem Kopf nehme zu. Als Brennpunkte, an denen sich viele wohnungslose Menschen aufhalten, nannte er die Gegenden um Alexanderplatz, Bahnhof Zoo, Haupt- und Ostbahnhof, Görlitzer Park und Wrangelkiez.
Sozialvereine wie Gangway sind im Sommer auf unterschiedliche Art und Weise in der Hitzehilfe engagiert. Der Senat stockt die Förderung von derzeit einer Million Euro laut Kiziltepe im kommenden Jahr auf drei Millionen Euro auf. Die Sozialarbeiter suchen Obdachlose zum Beispiel auf, bieten ihnen Essen, Erfrischungen, Hygieneartikel oder Sonnencreme an, vermitteln aber auch Kontakt zu Ärzten oder Beratungsangeboten. Manche offerieren auch geschützte Räume, damit sich Menschen einmal zurückziehen, abkühlen oder erholen können.
Schaffranek beklagte, das unkonventionelle Ideen in der Hitzehilfe häufig an Behörden oder Vorschriften scheiterten. Als Beispiele nannte er den Besuch von Obdachlosen in einem Freibad oder die Idee, sich bei Sportvereinen duschen zu können.