Sicherheitsdienste: Cyber-Bedrohung im roten Bereich

Cyberkriminelle greifen Regierungen, Unternehmen und kritische Infrastruktur an. Die Sicherheitsbehörden sehen angesichts des Ukraine-Krieges eine wachsende Bedrohung, sagen aber zugleich, es hätte noch schlimmer kommen können.
Cyberkriminalität
Tasten einer beleuchteten Tastatur. © Sebastian Gollnow/dpa/Illustration

Deutsche Sicherheitsbehörden sehen die Bedrohungslage im Cyberraum aufgrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine weiterhin sehr angespannt. Angriffe im Zusammenhang mit pro-russischen Akteuren hätten zugenommen, sagte der Präsident des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, am Mittwoch bei einer Konferenz zur Cybersicherheit am Hasso-Plattner-Institut in Potsdam. «Wir haben aber noch schlimmere Szenarien angenommen.»

Der Vizepräsident des Bundesnachrichtendienstes, Wolfgang Wien, sagte angesichts des Ukraine-Krieges: «Wir müssen davon ausgehen, dass der Konflikt nicht zu Ende ist, und er wird auch nicht schnell zu Ende gehen.» Daher sei mit einer Zunahme von Angriffen zu rechnen.

Deutschland sei im vergangenen Jahr in zwei Fällen nur knapp an einer Krise vorbeigeschrammt, sagte der Vizepräsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Gerhard Schabhüser. Zum einen habe ein russischer Angriff auf ein Satellitensystem auch die Fernwartung vieler Windkrafträder in Deutschland lahmgelegt. Zum anderen sei die Versorgung mit Benzin und Mineralöl im Nordosten Deutschlands durch einen vermutlich pro-westlichen Hackerangriff auf die Deutschland-Tochter des russischen Energiekonzerns Rosneft gefährdet worden. «Es war ein relativ kleiner Angriff, aber mit großer Wirkung.» Schabhüser sagte: «Wir befinden uns immer noch im roten Bereich.»

Häufig beschränkten sich die Cyberangriffe jedoch auf sogenannte DDoS-Attacken, mit denen die Erreichbarkeit von Webseiten durch massenhafte Abfragen eingeschränkt werde, sagte Schabhüser.

Die größte Bedrohung für Wirtschaft und Kommunen sieht der BSI-Vizepräsident in Ransomware-Angriffen, bei denen Cyberkriminelle von ihren Opfern Lösegeld fordern. Er verwies auf den Landkreis Anhalt-Bitterfeld, in dem wegen einer Attacke im vergangenen Jahr 207 Tage lang wichtige Bürger-Dienstleistungen nicht funktionierten. Er rief vor allem die kleineren Kommunen dazu auf, IT-Dienstleistungen an geeignete Profis auszulagern: «Macht Eure IT nicht selbst, sondern nutzt Dienstleister.»

© dpa
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