Schüsse vor Spätkauf und Raubüberfall: Elf Jahre Haft

Zweieinhalb Jahre nach den Schüssen auf einen Mann vor einem Spätkauf in Berlin-Kreuzberg ist ein 25-Jähriger verurteilt worden. Insgesamt elf Jahre Haft ergingen gegen den Mann, der sich außerdem für einen Überfall auf zwei Geldboten verantworten musste. Im Fall der Schüsse sprach das Landgericht Berlin den Angeklagten am Freitag der gefährlichen Körperverletzung und des Verstoßes gegen das Waffengesetz schuldig. Im weiteren Vorwurf erging ein Schuldspruch wegen besonders schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung. Die Einziehung von 166.000 Euro wurde angeordnet. 
Eine Figur der blinden Justitia. © Christoph Soeder/dpa/Symbolbild

Der angeklagte Italiener soll einer von zwei Schützen gewesen sein, die am 27. November 2020 vor einem Spätkauf das Feuer auf einen Mann eröffneten. Vier Schüsse wurden abgegeben. Ein damals 29-Jähriger wurde durch mehrere Kugeln getroffen und lebensgefährlich verletzt. Im Januar 2020 soll der 25-Jährige mit mindestens zwei  Komplizen zwei Geldboten in Berlin-Neukölln mit Reizgas attackiert und Geldkassetten mit insgesamt 166.000 Euro geraubt haben.

Bei den Schüssen habe es sich um eine «Abstrafaktion» gehandelt, sagte der Vorsitzende Richter. Hintergrund sei ein Familienstreit über einen angeblich nicht ordnungsgemäß entbotenen Gruß gewesen. Allerdings sei im Prozess unklar geblieben, wie weit diese Aktion gehen sollte. Dem Angeklagten sei seine Erklärung, er sei davon ausgegangen, dass es lediglich zu Verletzungen kommen sollte, nicht zu widerlegen. Der 25-Jährige habe einen Schuss abgefeuert und den Mann am Bein verletzt. Im Fall des Raubüberfalls sei der Angeklagte durch Indizien überführt worden, hieß es weiter im Urteil.

Die Staatsanwaltschaft, die in der Anklage von versuchtem Mord ausgegangen war, hatte eine Gesamtstrafe von 13 Jahren gefordert. Die Verteidiger plädierten im Fall der Schüsse auf dreieinhalb Jahre Haft sowie auf Freispruch vom Vorwurf des Raubes. Mit Rechtsmitteln gegen das Urteil wird gerechnet.

Der Angeklagte befindet sich seit Oktober 2021 in Haft. Einer der mutmaßlichen Mittäter bei dem Angriff vor dem Spätkauf – ein Deutscher aus einer libanesischstämmigen Familie - ist in einem früheren Verfahren zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Der damals 22-Jährige soll als Fahrer des Fluchtwagens an der Tat beteiligt gewesen sein. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. 

© dpa
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