Für den bundesweit gültigen Kulturpass können sich im Jahr 2005 geborene Jugendliche in Deutschland über eine App registrieren. Das sind rund 750.000 junge Menschen, die in diesem Jahr 18 geworden sind oder werden. Um die App nutzen zu können, müssen sich Interessierte über die Online-Funktion des Personalausweises identifizieren. Auch etwa elektronische Aufenthaltstitel sollen gelten.
Per App können dann Tickets für Kultur-Events wie Kino, Konzerte, Theater im Wert von 200 Euro gekauft werden. Möglich sind auch Bücher, Tonträger oder Musikinstrumente. «Es sind viele Erwartungen an den Kulturpass geknüpft, auch weil vielen 18-Jährigen durch die Corona-Zeit kulturelle Erlebnisse fehlen», sagte Roth.
Bisher haben sich knapp 4900 Anbieter mit etwa 1,6 Millionen verschiedenen Angeboten angemeldet. Die Zahl allein der Museen, Kinos und Buchhandlungen in Deutschland liegt bei rund 14.000. «Wir sind erst am Anfang, die Zahl der Anbieter und Angebote kann sich aber jetzt schon sehen lassen, weil auch unsere kulturelle Vielfalt sichtbar wird», sagte Roth.
Die Grünen-Politikerin will eine möglichst vielfältige Palette im Kulturangebot. «Alles, was legal ist, kann mit den 200 Euro erworben werden, es gibt keinen pädagogischen Ansatz bei der Auswahl. Wir definieren den Kulturbegriff breit.» Dennoch sind Einschränkungen vorgesehen: «Wir wollen Präsenzangebote und setzen auf Live-Erlebnisse, deswegen gibt es etwa keine Streaming-Dienste.»
Roth erhofft sich mit dem als Pilotprojekt zunächst für ein Jahr angelegten Angebot zusätzliche Effekte. «Der Kulturpass kann auch ein Beispiel werden für erfolgreiche Digitalisierung eines Kulturangebotes, alles findet auf einem digitalen Marktplatz statt», sagte sie.
Unterstützt wird Roth bei dem Projekt von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP). Die mit 100 Millionen Euro ausgestattete Förderung reicht zunächst für rund 60 Prozent der 18-Jährigen. Eine entsprechende Nutzung wäre für Roth nach ihren Worten ein Erfolg. Sollte der Zuspruch größer sein, will der Bund Mittel nachschießen. Roth und Lindner hatten bereits angekündigt, den Kulturpass auch auf Jüngere auszuweiten, sollte er sich bewähren.
Roth sieht den Kulturpass als eines ihrer zentralen Projekte in diesem Jahr. Für sie ist es ein Signal an die junge Generation nach der Corona-Pandemie, als sich viele aufgrund der Beschränkungen zurückgezogen hatten. Sie sieht eine Chance, die heute 18-Jährigen zu erreichen und längerfristig für Kulturangebote zu gewinnen.
Vorbild des Angebotes ist unter anderem Frankreich, wo es bereits seit längerem einen Kulturpass gibt. Dort hatte das Angebot etwa bei Kinos für eine deutlich stärkere Nachfrage gesorgt.