Razzien nach Einbruch in Berliner Tresorraum

Fünf Monate nach einem Einbruch mit Millionenbeute gibt es Razzien gegen Verdächtige - nicht nur in Berlin. Die Ermittler gehen von Organisierter Kriminalität aus. Es gibt erste Festnahmen.
Handschellen
Ein Mann trägt Handschellen. © Stefan Sauer/dpa/Illustration

Sie sollen aus den Schließfächern in einem Berliner Tresorraum allein Uhren im Wert von mehr als 14 Millionen Euro erbeutet haben. Mehr als fünf Monate nach dem Einbruch sind in der Hauptstadt zwei Männer aus dem Clan-Milieu verhaftet worden. Bislang stehen in Berlin 18 Männer im Visier der Ermittler, wie die Staatsanwaltschaft am Freitag mitteilte. In der Hauptstadt wurden 19 Objekte durchsucht, wie es hieß. Zeitgleich gab es Razzien in Baden-Württemberg. Insgesamt seien mehr als 30 Wohnungen und Firmen in beiden Bundesländern durchsucht worden, teilten die Behörden mit. Mehr als 500 Einsatzkräfte seien beteiligt gewesen.

Hintergrund der Einsätze waren zunächst unabhängige voneinander laufende Verfahren in Berlin wegen schweren Bandendiebstahls und in Karlsruhe wegen Geldwäsche. Laut Ermittler besteht der Verdacht, dass die Beute aus dem Einbruch in der Hauptstadt durch eine Scheinfirma in Baden-Württemberg «reingewaschen» wurde. Die Berliner Staatsanwaltschaft geht von Organisierter Kriminalität durch Angehörige «ethnisch abgeschotteter Subkulturen» aus, wie es hieß.

Wie das Zollfahndungsamt Stuttgart und die Staatsanwaltschaft Karlsruhe am Freitag mitteilten, sollen sechs Männer im Alter zwischen 21 und 59 Jahren Geldwäsche in einer Größenordnung von mindestens zehn Millionen Euro betrieben haben. Die Verdächtigen sollen ersten Angaben zufolge überwiegend aus Berlin kommen.

«Der Kampf gegen die Strukturen der Organisierten Kriminalität in Berlin hat oberste Priorität», hieß es von Berlins neuer Justizsenatorin Felor Badenberg (parteilos). Sie bedankte sich bei den beteiligten Behörden. «Nur mit einer nachhaltigen Strafverfolgung durch die Behörden kann die eminent wichtige Eindämmung schwerster Straftaten gelingen, die durch kriminelle Bandenstrukturen verübt werden», sagte sie.

Bei dem Einbruch in Berlin-Charlottenburg am 19. November 2022 waren die Täter abends gegen 20.00 Uhr in den Tresorraum eingebrochen. Das betroffene Unternehmen an der Fasanenstraße vermietet laut Eigenwerbung mehr als 1200 Schließfächer in einer ehemaligen Privatbank. Zu den Kunden gehörte nach eigenen Angaben ein Online-Uhrenhändler.

Laut Staatsanwaltschaft wurden bei dem Einbruch rund 1000 Uhren im Gesamtwert von etwa 14 Millionen Euro gestohlen. Zudem brachen die Täter knapp 300 Schließfächer auf und plünderten diese. Dadurch sein ein weiterer Schaden von mehr als 31 Millionen Euro entstanden. Vor ihrer Flucht sollen die Täter versucht haben, ein Feuer zu legen.

Als mutmaßliche Haupttäter gelten die verhafteten Männer im Alter von 25 und 41 Jahren. Gegen sie sei Haftbefehl wegen gemeinschaftlichen Diebstahls in besonders schwerem Fall und Brandstiftung erlassen worden, sagte die Sprecherin der Berliner Staatsanwaltschaft. Die Männer sollen zwar nicht am Tatort anwesend gewesen sein, den Einbruch aber maßgeblich im Hintergrund geplant haben, hieß es. Im Fall der anderen Verdächtigen sei noch zu klären, ob und in welcher Weise sie an der Tat beteiligt gewesen seien.

Bei den Durchsuchungen in den Berliner Bezirken Neukölln, Mitte, Charlottenburg-Wilmersdorf, Tempelhof-Schöneberg und Friedrichshain- Kreuzberg wurden laut Staatsanwaltschaft Datenträger und Unterlagen, Geld und Wertgegenstände, Schusswaffen und Munition sowie Betäubungsmitteln und Einbruchswerkzeug sichergestellt.

Allein in der Hauptstadt seien drei Einsatzhundertschaften, 110 Ermittlerinnen und Ermittler des Landeskriminalamtes sowie 131 Einsatzkräfte des Zollfahndungsamtes Berlin-Brandenburg im Einsatz gewesen, hieß es.

© dpa
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