Polizisten-Trick: Angeklagte gestehen Kurierdienste

Weil sie für eine Bande falscher Polizisten Kurierdienste übernommen haben sollen, stehen ein 24-Jähriger und eine 22-jährige Frau vor dem Berliner Landgericht. Sie sollen in vier Fällen eine aus der Türkei heraus agierende Bande, die bundesweit Senioren mit dem sogenannten Falsche-Polizisten-Trick um ihr Vermögen brachte, bei Betrugstaten unterstützt haben.
Ein Blaulicht auf einem Einsatzfahrzeug der Polizei. © Daniel Vogl/dpa/Symbolbild

Die Angeklagten gaben zu Prozessbeginn am Dienstag zu, Geld und Schmuck in die Türkei transportiert und dort übergeben zu haben. Sie seien zunächst von einem «ganz normalen Job» ausgegangen, erklärten sie. 

Die beiden Angeklagten sollen zwischen Januar und März 2021 als «Logistiker» für eine seit Juli 2020 aus der Türkei heraus agierende Bande aufgetreten sein. Die Haupttäter hätten von einem in der Türkei gelegenen Callcenter aus Senioren angerufen und sich dabei als Polizisten oder Staatsanwälte ausgegeben, heißt es in der Anklage. Den Opfern sei vorgegaukelt worden, sie müssten ihr Geld und ihre Wertgegenstände an bestimmten Orten ablegen, weil Einbrüche zu erwarten seien. Die «Polizei» werde alles abholen. Die Angeklagten hätten dann Beute von sogenannten Abholern übernommen und zu den Hintermännern transportiert.

In einem Fall sei eine damals 84 Jahre alte Frau «wiederholt und penetrant» angerufen und unter Druck gesetzt worden, heißt es in der Anklage. Sie habe schließlich Bargeld, Schmuck, Goldmünzen und Goldbarren im Gesamtwert von rund 400.000 Euro an einen sich als Polizeibeamten ausgebenden «Abholer» übergeben. Die Angeklagten hätten die Beute entgegengenommen, überprüft und bei mehreren Flügen nach Istanbul gebracht. «Für jeden dieser Flüge erhielten sie jeweils 300 Euro aus der Beute», so die Anklage.

Der 24-Jährige erklärte weiter, er und seine damalige Freundin hätten per Kleinanzeige im Internet einen Job gesucht. Ihnen sei angeboten worden, Schmuck und Edelmetall in andere Länder zu transportieren. Anfangs hätten sie sich «nichts dabei gedacht». Erst später sei ihnen «vieles merkwürdig vorgekommen».

Der Prozess wegen Beihilfe zum Bandenbetrug wird am 15. September fortgesetzt.

© dpa
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