Der Abgeordnete Philip Zeschmann von der Fraktion BVB/Freie Wähler bleibt mit Abstand der fleißigste Vielredner im Brandenburger Landtag. Die aktuelle Statistik der Verwaltung verzeichnet für diese Legislaturperiode bis Ende vergangenen Jahres 302 Redebeiträge von Zeschmann. Gefolgt von seinem Fraktionschef Péter Vida mit 239 Reden und Linke-Fraktionschef Sebastian Walter, der bereits 220 Mal am Pult das Wort ergriff.
Die wenigsten Reden im Parlament hielt bislang der AfD-Abgeordnete Rolf-Peter Hooge, der mit 7 Reden seit Beginn der Legislatur verzeichnet ist. Demnach hat er im vergangenen Jahr gar keine Rede im Landtag gehalten. Vergleichsweise selten ergriffen auch die SPD-Abgeordneten Harald Pohle (11), Hardy Lux und Udo Wernitz (jeweils 14) das Wort.
Diese Angaben beziehen sich auf alle Abgeordneten, die seit der Konstituierung des Landtags im September 2019 Mandatsträger im Landtag und nicht Mitglieder der Landesregierung oder des Landtagspräsidiums waren. So gab es von Ministerpräsident Dietmar Woidke und Finanzministerin Katrin Lange (beide SPD) keine Reden als Abgeordnete. Während auch Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke kein Mal ans Rednerpult trat, kamen Vizepräsidentin Barbara Richstein für die CDU-Fraktion auf 42 und Vizepräsident Andreas Galau für die AfD-Fraktion auf 28 Reden.
Bei den Ordnungsrufen belegt die AfD-Fraktion nach Angaben der Landtagsverwaltung mit weitem Abstand den negativen Spitzenplatz: Seit Beginn der Legislatur gab es 37 Ordnungsrufe des Präsidiums gegen Abgeordnete wegen ungebührlichen Verhaltens im Parlament, davon 26 Mal an Mitglieder der AfD-Fraktion. Mitglieder der Linke-Fraktion kassierten 7, der CDU-Fraktion 2 sowie von den Fraktionen SPD und BVB/Freie Wähler jeweils 1 Ordnungsruf.
Diese Rügen wurden etwa für Kritik an der Sitzungsleitung erteilt oder für Missachtung des Präsidiums. Oder für Äußerungen, die der Würde des Parlaments nicht angemessen sind wie etwa «Bullshit» oder die Aussage «Sie haben gelogen!». Negativer Spitzenreiter war dabei der AfD-Abgeordnete Dennis Hohloch, der bereits neun Ordnungsrufe kassierte. Dahinter folgen seine Fraktionskollegen Hans-Christoph Berndt, Lars Günther und Lars Hünich mit jeweils drei Rügen.
Im vergangenen Jahr gab es acht solcher Rügen, während es in den auch politisch aufgeheizten Zeiten der Corona-Pandemie in den Jahren 2021 mit 16 doppelt so viele und im Jahr 2020 12 waren. In der gesamten vorherigen Legislaturperiode von 2014 bis 2019 waren es dagegen nur acht Ordnungsrufe. Von 2009 bis 2014, als die AfD noch nicht im Parlament vertreten war, gab es sogar nur einen einzigen Ordnungsruf.
Der Landtag kam laut der Statistik bislang zu 78 Plenarsitzungen zusammen. Darunter waren 17 Sondersitzungen, darunter 14 zum Thema Corona-Pandemie. Die Gesamtsitzungsdauer im Plenarsaal summierte sich auf gut 665 Stunden. Hinzu kamen genau 666 Ausschusssitzungen mit einer Gesamtdauer von mehr als 2000 Stunden. Von 130 Gesetzentwürfen wurden bis Ende vergangenen Jahres 86 verabschiedet und 34 abgelehnt oder zurückgezogen.