Die Raffinerie PCK in Schwedt hat für eine größere Produktionsmenge den Ausbau der Pipeline Rostock-Schwedt beantragt. Damit soll mehr Öl als bisher durch die Leitung fließen können. Zudem ist die Auslastung der Raffinerie nach Unternehmensangaben von knapp 60 Prozent im ersten Halbjahr ohne russisches Öl auf nun mehr als 70 Prozent erhöht worden. «We are back in business (deutsch: Wir sind wieder im Geschäft)», sagte PCK-Geschäftsführer Ralf Schairer am Dienstagabend in Schwedt, rund ein halbes Jahr nach dem Ausstieg aus russischem Öl und einem großen TÜV-Check der Anlagen. Auf dem Raffinerie-Gelände tagte am Dienstag die PCK-Taskforce der Landesregierung.
Der Antrag zur Aufrüstung der Pipeline und für eine Beihilfe des Bundes von 400 Millionen Euro sei am 7. Juli beim Bundeswirtschaftsministerium eingereicht worden, sagte Schairer, der das Projekt als «Meilenstein» bezeichnete. Mit dem Ausbau der Leitung Rostock-Schwedt sollen laut Unternehmen künftig neun Millionen Tonnen Rohöl jährlich durch die Leitung transportiert werden statt bisher sechs bis sieben Millionen Tonnen. Die Bund will die Pipeline-Ertüchtigung finanzieren. Die EU muss der Beihilfe für das privatwirtschaftliche Unternehmen zustimmen.
Nach früheren Aussagen Schairers sollte der Antrag bereits bis Ende Mai vorliegen. Er betonte am Dienstag, das Unternehmen liege mit den Vorbereitungen im Zeitplan. Zudem werden Schairer zufolge auch die Zukunftsprojekte mit grünem Wasserstoff als eine «große Vision» weiter verfolgt. «Diese Transformation wird nicht von heute auf morgen gehen. Wir brauchen weiter die Unterstützung der Politik», sagte er.
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) kam bei einer Betriebsversammlung am Dienstag in Schwedt auch mit PCK-Beschäftigten zusammen. Der Regierungschef sprach von stabilen Verhältnissen bei der Raffinerie und zog ein optimistisches Zwischenfazit.
Die Raffinerie PCK in Schwedt in der Uckermark versorgt große Teile des Nordostens Deutschlands mit Treibstoff. Sie verarbeitete bis Ende 2022 vor allem Rohöl aus Russland. Die Bundesregierung beschloss im Zuge der Sanktionen wegen des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine, auf russisches Öl zu verzichten. Seitdem wurden Alternativen für die Raffinerie gesucht.
Öl-Lieferungen über Danzig und Rostock sowie ein Liefervertrag für kasachisches Rohöl bis Ende 2024 sollen die Auslastung sichern. Der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Michael Kellner (Grüne), sagte, das zeige, auch ohne russisches Rohöl lasse sich die Versorgung mit Produkten in der Region sicherstellen.