Ein Kanzler kann auch mal Spaß beim Spielen und Forschen haben. Mit rund 40 Kindern machte Olaf Scholz am Dienstag im Potsdamer Kindergarten «Springfrosch» kleine Experimente rund um das Thema Weltall. Der Kanzler setzte sich im Garten zu den Kindern, mischte mehrere Minuten lang mit ihnen Farben, die «Galaxien im Glas» genannt wurden. «Gefallen Euch die Galaxien?», fragte er schmunzelnd, sagte «Tschüss!» und ging zum nächsten Tisch mit Experimenten. «Alles Gute!», rief er den kleinen Forschern später zu. Er schaute auch zu, wie kleine Raketen - Plastikflaschen - aus Backpulver, Zitronensäure, Wasser ein paar Meter in die Höhe schossen. Zum Schluss überreichte er den Kindern je ein Forscherdiplom - eigenhändig unterschrieben.
Der Kanzler warb für möglichst frühe Bildung in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) und zeigte sich beeindruck von den Kindern. «Alles ist ein bisschen durcheinander, aber trotzdem stellen sie fest, man kann mit dem, was man so macht, was verändern in der Welt und sie auch verstehen», sagte Scholz. «Ich glaube, dass das ganz toll ist als Teil der MINT-Bildung, wenn das so spielerisch früh anfängt.» Er lobte die Arbeit von Erzieherinnen und Erziehern. «Diejenigen, die in den Kitas arbeiten, leisten wirklich schwere Arbeit, die wichtig ist für die Zukunft unseres Landes, weil es um Kinder geht.»
Nach dem Forschen bekannte Scholz: «Es hat mir selber auch Spaß gemacht.» Der Kanzler verriet, dass er sich auf den Termin sorgfältig vorbereitet hat. «Ehrlicherweise habe ich vorher geguckt, wie die Experimente gehen, damit ich mich nicht blamiere.» Hat's den Kindern auch Spaß gemacht? Lara, die konzentriert mit Scholz an einem Experiment geforscht hat, nickte auf die Frage etwas verschämt. Auch Maja, die an einem anderen Tisch mit Scholz saß, nickte.
Scholz besuchte den Kindergarten am «Tag der kleinen Forscher», einem bundesweiten Mitmachtag der Stiftung «Kinder forschen», der in diesem Jahr unter dem Motto «Abenteuer Weltall - komm mit!» stand. In Deutschland erreicht die Stiftung nach Angaben von Stiftungsratschef Jürgen Mlynek 25.000 Kindergärten und 5000 Grundschulen. «Bildung beginnt in der Kita», sagte Stiftungsvorständin Angelika Dinges. Die gemeinnützige Stiftung wird vom Bundesbildungsministerium gefördert und will für gute frühe Bildung in MINT-Fächern und für nachhaltiges Handeln von Mädchen und Jungen sorgen. Deutschlandweit fehlen nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) von Dezember 266.000 Kitaplätze für Kinder unter drei Jahren. Viele Kindergärten leiden unter Personalmangel.