Trockenheit stresst Wald - Anteil gesunder Bäume gesunken

Förster und Waldbesitzer stehen vor vielen Aufgaben: Der gestresste Wald soll anpassungsfähiger werden, der Umbau zu mehr Mischwäldern schneller gehen. Und die nächste Waldbrand-Saison steht auch in einigen Monaten bevor.
Axel Vogel (Bündnis 90/Die Grünen), Forstminister in Brandenburg, lächelt. © Jens Kalaene/dpa/Archivbild

Brandenburgs Wald steckt in der Krise. Die Situation sei deprimierend, sagte Forstminister Axel Vogel am Montag bei der Vorstellung des neuen Waldzustandsberichts. Der Anteil von gesunden Eichen, Buchen und Kiefern ist weiter geschrumpft. Zudem richteten Waldbrände in Brandenburg im vergangenen Sommer Millionenschäden an. Nach den Daten des Ministeriums wurden 2022 insgesamt mehr als 500 Waldbrände gezählt - so viele wie seit Jahren nicht. Forstexperten mahnen, der Waldumbau auch mit mehr Baumarten komme zu langsam voran. Die Wälder sollen widerstandsfähiger werden gegen große Trockenheit, Klimawandel und Feuersbrünste.

Waren im vergangenen Jahr zwölf Prozent der Waldbäume ohne sichtbare Schäden, gibt es nun laut aktuellem Waldzustandsbericht noch acht Prozent gesunder Bäume. In der Zeit vor der Trockenperiode etwa im Jahr 2018 waren es noch mehr als 40 Prozent, hieß es. Kleiner Lichtblick: Der Anteil deutlich geschädigter Bäume sei um 2 Punkte auf 20 Prozent leicht zurückgegangen. Von Entspannung könne aber keine Rede sein, meinte Forstminister Vogel.

Die Buche, gefolgt von der Eiche, ist die am meisten geschädigte Baumart. Jeder zweite Baum weise in der Stichprobe deutliche Schäden auf. Zu sehen ist das unter anderem an sehr lichten Kronen. Zudem macht die Trockenheit Laubbäume laut den Fachleuten anfälliger für Schädlinge.

Es seien mehr Baumarten wie etwa die Birke, die Linde, Pappel und Eberesche notwendig für den Waldumbau, sagte die Leiterin des Landeskompetenzzentrums Forst in Eberswalde, Ulrike Hagemann. «Auf mehr als der Hälfte der Waldfläche besteht akuter Handlungsbedarf». In Brandenburg gibt es rund 1,1 Millionen Hektar Wald auf mehr als einem Drittel der Landesfläche.

Im Sommer dieses Jahres schädigten mehrere große Brände den Wald. Allein bei Beelitz hatte sich das Feuer auf mehr als 230 Hektar Fläche ausgebreitet. Sechs Monate später sind dort im Landeswaldrevier Seddin unzählige schwarz verkohlte Kiefernstämme zu sehen.

Der Landesbetrieb Forst erarbeitet derzeit die nächsten Schritte, damit sich der Wald regenerieren kann. Entlang von Waldwegen müsse etwa Totholz entnommen werden, neue Waldbrandschutzriegel sollen entstehen, wie Forstexpertin Hagemann bei der Exkursion in den Beelitzer Wald schilderte. Auch neue Bäume - etwa 20.000 Eichen - werden ab Herbst kommenden Jahres gepflanzt, wie der Beelitzer Revierförster Jakob Liesegang ankündigte. Der Wald solle sich aber auch natürlich durch Samenflug verjüngen.

Die Waldbrand-Vorsorge kann nicht von heute auf morgen greifen, sondern dauert Jahre. Auch der bessere Schutz von Wohnsiedlungen sei ein langwieriges Projekt, sagte der Leiter der obersten Forstbehörde, Carsten Leßner. Dass keine Ortschaften durch die Feuer direkt betroffen waren, bezeichnete er als reinen Zufall, etwa weil der Wind sich gedreht habe.

Kommunen müssten den Abstand zwischen Wald und Wohnsiedlungen künftig besser planen, sagte Leßner. Es sollten unter anderem spezielle Schutzstreifen, die frei von Vegetation sind, angelegt werden, damit etwa weggeworfene Zigarettenkippen nicht so schnell Feuer entfachen könnten. Denn viele Waldbrände entstehen durch Fahrlässigkeit. Die Linksfraktion beklagte unterdessen, das Umweltministerin müsse mehr Tempo bei Waldumbau machen. Es solle unter anderem konkrete Ansprechpersonen in den Forstämtern und bessere Förderung geben.

© dpa
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