Störche sind in Brandenburg zurück

Die Ankunft der Weißstörche sorgt auch in Brandenburg jedes Jahr für freudige Gesichter. Die Vögel gelten als Symbol des Frühlings oder der Ankunft neuer Kinder. Finden sie gute Bedingungen für Nachwuchs?
Ein Weißstorch (Ciconia ciconia) legt einen Ast in seinen Horst. © Uwe Anspach/dpa/Archivbild

Auf Dächern, alten Schornsteinen und Masten ist in den nächsten Wochen wieder ein vertrautes Klappern zu hören: Die ersten Störche sind nach Brandenburg zurückgekehrt und bereiten sich auf ihren Nachwuchs vor. Der Nabu-Weißstorchexperte für Südbrandenburg, Holger Teichert, hat im Elbe-Elster-Kreis bereits einige der majestätischen Vögel gesichtet. Für die kommenden Tage rechnet er mit der Ankunft von zahlreichen weiteren Störchen. Auch im Spreewald, der Prignitz oder Ostbrandenburg wurden demnach Störche gesichtet.

Als erstes kommen demnach die sogenannten Winterflüchter zurück, die die Westroute genommen haben. Sie haben laut Teichert einen kürzeren Weg und sind gegenüber den «Ostziehern» im Vorteil, denn sie brauchen nicht bis Nordafrika zu fliegen. Viele wechselten gar nicht mehr den Kontinent, sondern blieben in Spanien oder Frankreich, sagte Storchen-Fachmann Teichert. Dort suchten sie meist Platz in der Nähe von Müllkippen. «Ein Festessen, dort gibt es Ratten und Mäuse. Allerdings lauern auch Gefahren, denn Störche können sich an Plastikmüllresten verletzen.»

Die Weißstörche, die über die Ostroute wiederkommen, haben demnach während ihres Fluges durchaus mehr Gefahren zu bewältigen. Mitunter bremsten Wintereinbrüche ihren Flug wegen fehlender Thermik aus, wenn sie über das östliche Mittelmeer, den Bosporus und die Balkanländer zurückfliegen. Erste «Ostzieher» sind bereits im Storchendorf Rühstädt (Prignitz) gelandet. Der Leiter des Nabu-Besucherzentrums, Jan Dierks, hat mindestens sechs Vögel gezählt und hofft, dass die mehr als 40 Nester in den kommenden Wochen von Storchenpaaren besetzt werden.

Teichert und Dierks wie auch das Weißstorchzentrum in Vetschau im Spreewald hoffen in diesem Jahr auf mehr Nachwuchs. Im Spreewald gibt es für die Pärchen etwa 100 Nester. Brutzeit ist demnach im Mai, im Juni würden die Jungen flügge. Brandenburg gilt demnach als das storchenreichste Bundesland. Doch seit Jahren geht die Zahl der Jungstörche zurück. Das vergangene Jahr sei durch Trockenheit für den Nachwuchs ein schlechtes gewesen, sagte Teichert. Die Zahl der Jungstörche sei im Süden um etwa zehn Prozent gesunken. Nahrungsmangel habe dazu geführt, dass Weißstörche ihre Jungen teilweise nicht mehr aufziehen konnten. Das Wasser in nahen Gräben habe gefehlt und es habe weniger Würmer und kleine Insekten gegeben. «Störche, die nicht satt werden, entfernen Jungtiere», erklärte Teichert. Derzeit sieht er durch Niederschläge gute Bedingungen für Futter.

Seiner Umwelt kann sich der Storch dem Experten zufolge anpassen, auch den Speiseplan kann er umstellen. «Vögel, Mäuse, Amphibien, Heuschrecken, Schlangen - Störche fressen alles, was sie herunterschlucken können», sagte Teichert. Jungvögel würden mit Würmern aufgezogen. Allerdings machten starke Veränderungen in der Landnutzung den Vögeln zu schaffen. Flächen würden trockengelegt und Grünflächen zu Ackerflächen, auch der Einsatz von Pestiziden oder Kollisionen mit Stromleitungen oder Windrädern seien eine Gefahr.

Im Juni beringt der Fachmann aus dem Elbe-Elster-Kreis die jungen Störche: Zur Erkundung der Zugwege, umd das Lebensalter festzustellen und um herauszufinden, wo sich die Tietre ansiedeln. Die Beringung nutzt auch dem Prignitzer Storchenexperten Dierks. Ein Storch, der regelmäßig aus Südafrika in Rühstädt ankomme, brauche einen Monat für seine etwa 10.000 Kilometer Strecke, rechnete er anhand der Daten nach.

Alle Daten laufen in der sogenannten Beringungszentrale Hiddensee zusammen. Bis zu 200.000 Beringungen von verschiedenen Vogelarten gehen dort jährlich ein, sagte Teichert. Die Zentrale ist für den östlichen Ostseeraum, Nord- und Ostdeutschland zuständig. Auch Daten zu Störchen können die regionalen Beauftragten von dort bekommen.

© dpa
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