Nach zwei Jahren Sperrung: Sanierung des Helenesees?

Hochsommerliche Hitze, ein schöner See in der Nähe und trotzdem ist Baden nicht möglich: Die Helene bleibt nach Rutschungen gesperrt. Das Areal um den See wird trotzdem genutzt. Wann kommt die Sanierung?
Helenesee in Brandenburg
Der Helenesee (Luftaufnahme mit einer Drohne). Teile des Helenesees bei Frankfurt (Oder) sind wegen Rutschungsgefahr für Besucher seit dem Mai 2021 nicht mehr zu betreten. © Patrick Pleul/dpa/Archivbild

Badegäste und Gewerbetreibende des seit zwei Jahren gesperrten Helenesees in Ostbrandenburg müssen sich weiter in Geduld üben. Für die sogenannte «kleine Ostsee» nahe Frankfurt (Oder) kann das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) noch keinen klaren Zeitplan für den Beginn der Sanierung des Gewässers benennen. Zunächst müssten die Ergebnisse des Standsicherheitsgutachtens abgewartet werden, dass im ersten Quartal des kommenden Jahres abgeschlossen sein solle, sagte LBGR-Präsident Sebastian Fritze am Donnerstagabend bei einem Termin mit der Stadt und Akteuren vor Ort. Am 18. September soll die Öffentlichkeit im Kleist-Forum über geologische Auswertungen informiert werden.

Im Mai 2021 wurde der See mit einer Gesamtlänge von 1350 Metern gesperrt, nachdem am Ostufer massive Rutschungen festgestellt worden waren. Bei dem bis zu 60 Meter tiefen Gewässer handelt es sich um das Restloch der früheren Braunkohlegrube «Helene», die von 1943 bis 1958 betrieben worden war. Danach wurde der Tagebau laut LBGR als unwirtschaftlich aufgegeben und lief bis etwa 1970 voll Grundwasser. Abgerutschte Böschungen und Teilsperrungen hatte es im Laufe der Jahre häufig gegeben. Seit 2010 ist das Südufer gesperrt.

Die Fertigstellung des Standsicherheitsgutachtens als Grundlage für die Sanierung des Sees hat sich ein halbes Jahr verzögert, weil Bohrungen zunächst nicht wie geplant durchgeführt werden konnten. Ein erster Anlauf mit einer Firma war laut LGBR gescheitert, ein anderes Unternehmen musste gefunden werden. Die Kernbohrungen sind inzwischen abgeschlossen, Bodenproben werden im Labor untersucht.

Frankfurt (Oder) erhofft sich durch das Gutachten zur Standsicherung Erkenntnisse einzelner Sanierungsbedarfe. Es müsse gelingen, Bereiche zu identifizieren, die schneller saniert werden können, sagte Baudezernent Andre-Bendedict Prusa.

Teilöffnungen von Strandbereichen zum jetzigen Zeitpunkt schloss der LGBR-Präsident aus. Die instabilen Bereiche im Uferbereich der Strandanlage seien weiter vorhanden, sagte Fritze. Auch «Baden auf eigene Gefahr» sei nicht erlaubt, machte er klar. Die Gefahr unter Wasser sei für Menschen nicht sicht- und einschätzbar. Das LBGR als Risikobewerter würde sich strafbar machen, wenn es Badegäste sich mit solch einem Hinweis in Gefahr begeben.

Fortschritte sieht die Stadt bei Gesprächen über die Verteilung der Sanierungskosten. Vermutlich werde es darauf hinauslaufen, dass Bund und Land jeweils die Hälfte der Kosten übernehmen, schätzte Referent Prusa ein, der auch die «Task Force Helenesee» leitet. Der Austausch mit der LMBV als zuständiger Bundesbehörde hätte «vorsichtige positive Signale» gebracht, ergänzte OB Rene Wilke. Auch das Land habe die Brisanz erkannt. «Wir haben mittlerweile den Beschluss der Landesregierung, dass der Helenesee eines der Schlüsselvorhaben ist.»

Wilke betonte noch einmal, dass der See zwar gesperrt sei, das Areal an der Helene aber für Veranstaltungen genutzt werden könne. Darauf ist Daniel Grabow angewiesen. Der Frankfurter Unternehmer, der unter anderem die Helenesee AG und einen Campingplatz betreibt, spricht von einem finanziellen privaten Verlust von rund sechs Millionen Euro. Unter anderem wegen Kostensteigerungen musste er geplante Festivals absagen. Seine Idee, Ponton- Schwimmkörper an gefahrlosen Stellen im See zu installieren, um ihn doch teilweise nutzen zu können, wird das LBGR prüfen. Noch hat die Behörde fachliche Bedenken.

© dpa
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