Die Polizei hat im Zusammenhang mit Bedrohungen zweier Burger Lehrkräfte in sozialen Netzwerken einen 16-jährigen Tatverdächtigen ermittelt. Es soll sich um den mutmaßlichen Ersteller eines Instagram-Accounts handeln, der zur «Jagd» auf die beiden Lehrer Max Teske und Laura Nickel aus Burg (Spree-Neiße) aufgerufen hatte. Dazu wurde nach Angaben eines Polizeisprechers das Bild der beiden Lehrkräfte gepostet.
Teske und Nickel hatten im April in einem Brandbrief tägliche rechtsextremistische Vorfälle an ihrer Schule in Burg im Spreewald öffentlich gemacht. Sie waren danach zunehmend Anfeindungen ausgesetzt und wurden auch auf Instagram bedroht. Beide Lehrer wechseln nun die Schule.
Brandenburgs Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) sagte, es sei gut, dass die Polizei einen schnellen Ermittlungserfolg erzielen konnte. «Gewaltaufrufe in sozialen Medien müssen konsequent strafrechtlich verfolgt werden.» Freiberg betonte weiter: «Ich bestärke noch einmal Lehrerinnen und Lehrer, aber auch Schülerinnen und Schüler darin, Extremismus nicht hinzunehmen und für unsere demokratischen Werte einzustehen. Sie alle haben meine Unterstützung.»
Nach Polizeiangaben stammt der Inhaber des Instagram-Accounts und Urheber des bedrohenden Posts aus der Region. Er sei bisher polizeilich nicht in Erscheinung getreten, hieß es weiter. Der Jugendliche sei bereits befragt worden und habe zugegeben, dass er den Account erstellt habe, so der Polizeisprecher. Zuvor hatte der Sender RBB berichtet. Der Account ist mittlerweile nicht mehr erreichbar. Die Staatsanwaltschaft Cottbus führt das Ermittlungsverfahren weiter.
Unterdessen haben die beiden Lehrkräfte in einer Mitteilung ihr Weggehen aus Burg noch einmal erklärt. «Nach unserem Brandbrief zu rechtsextremen Vorfällen an unserer Schule in der brandenburgischen Gemeinde Burg haben wir eine schwerwiegende Entscheidung treffen müssen. Wir haben die Versetzung beantragt, weil wir von der rechten Szene vor Ort angefeindet und eingeschüchtert wurden», hieß es. Gleichzeitig teilten sie mit, dass sie ihren Brandbrief vom April auf einer Internetplattform veröffentlicht haben - «als Zeichen gegen Rechtsextremismus und für die Demokratie.» Bereits mehr als 2000 Menschen hätten den Brief mitgezeichnet, so die Beiden.
Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hofft indes, dass Burg seinen guten Ruf im Tourismus verteidigen kann. «Ich bin regelmäßig in Burg», sagte Woidke am Mittwoch bei einem Termin mit Journalisten. «Natürlich sind die Vorgänge, die bekannt geworden sind, nicht nur schwierig. Sondern es muss alles dafür getan werden, dass sich so etwas nicht wiederholen kann.» Er rief die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, daran mitzuarbeiten. «Dazu braucht es auch die Zivilgesellschaft in Burg.»