Laut Staatsanwaltschaft sollen die beiden 27- und 23-Jährigen ihre Schwester umgebracht haben, weil sie sich Moralvorstellungen der Familie nicht unterworfen und zudem eine Liebesbeziehung geführt habe. Die Anklage lautet auf gemeinschaftlichen Mord aus niedrigen Beweggründen.
Die Brüder sollen ihre Schwester am 13. Juli 2021 an einem bislang nicht bekannten Ort getötet, deren Leiche in einem Rollkoffer mit einem Taxi zum Bahnhof Berlin-Südkreuz und dann per ICE nach Bayern gebracht haben. Rund drei Wochen später wurde die Leiche in einem Erdloch in der Nähe des bayerischen Wohnorts des älteren Angeklagten entdeckt. Die Brüder befinden sich seit einem Jahr in Untersuchungshaft. Sie schweigen bislang zu den Vorwürfen.
Der Fall hatte eine Debatte um den Begriff «Ehrenmord» und die gescheiterte Integration von Flüchtlingen ausgelöst. Die Frau und die Brüder waren vor einigen Jahren aus Afghanistan nach Deutschland gekommen. Von ihrem afghanischen Mann hatte sie sich 2018 scheiden lassen. Das Opfer hatte zwei Kinder im Alter von 10 und 14 Jahren. Die Geschwister sind an dem seit März laufenden Prozess als Nebenkläger beteiligt. Die Verhandlung wird am 5. August mit der Befragung weiterer Zeugen fortgesetzt.