Als Reaktion auf den Fachkräftemangel will Freiberg ein flexibleres Kita-Personalrecht: Nach seinem Vorschlag sollen auch nicht fertig ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher in den Kitas arbeiten können. Es soll bis zu ein Fünftel sogenannte Ergänzungskräfte in den Kitas geben dürfen - sie müssten aber auch pädagogische Mindestqualifizierungen vorweisen.
Nicht jede Aufgabe und Tätigkeit in Kindertagesstätten müsse durch langjährig ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher oder andere voll ausgebildete Fachkräfte wahrgenommen werden, hatte das Bildungsministerium im August mitgeteilt.
Zu Kritik an einer solchen Regelung sagte der Minister der Zeitung: «Die Personalverordnung stärkt die Rechte und die Selbstverantwortung der Träger. Niemand wird gezwungen, 20 Prozent Ergänzungskräfte einzustellen. Ich gratuliere allen Trägern, die mit 100-prozentiger Fachkräfte-Ausstattung weiterarbeiten können. Aber diese 100 Prozent haben wir längst nicht mehr.» Auf 24 000 pädagogisch Beschäftigte kämen schon jetzt mehr als 1500 Personen im Kita-System, die keine pädagogischen Fachkräfte seien. «Mit der Personalverordnung stellen wir das auf eine rechtlich saubere Grundlage und sorgen dafür, dass diese Menschen eine Grundqualifizierung erhalten.» Ihm wäre es auch lieber, «wenn die Träger es schaffen, ausreichend pädagogische Fachkräfte zu finden».
Nach Angaben des Ministeriums vom August wird der rechnerische Personalbedarf nach einer neuen Modellrechnung unter bestimmten Annahmen von 2024 bis 2028 jährlich auf jeweils 1900 bis 2600 Personen prognostiziert. Dem steht ein rechnerisches Angebot an Personaleinstellungen von 2000 bis 2100 Fachkräften pro Jahr gegenüber, das weitgehend konstant bleibe.
Ein von Gewerkschaften, Bildungsverbänden, Eltern- und Schülervertretungen unterstütztes Bündnis «Bildungswende Jetzt!» rief am Samstag in vielen Städten Deutschlands - darunter auch in Potsdam zu Demonstrationen auf. Dabei geht es um Forderungen an Bund und Länder, mehr Geld für Kitas und Schulen bereitzustellen.