Wenn der Rand bebaut werde, tummelten sich die Besucher in der Mitte des rund 300 Hektar großen Tempelhofer Feldes. «Und die Natur? Wird weichen müssen», warnte Poloczek. Auf der Freifläche brüten dem Nabu zufolge bis zu 250 Feldlerchenpaare, fast die Hälfte der Berliner Gesamtpopulation.
Die Feldlerche gilt deutschlandweit als gefährdet. Daneben brüteten auf dem Tempelhofer Feld rund 30 weitere Vogelarten, darunter ebenfalls gefährdete Arten wie Steinschmätzer und Neuntöter sowie der «Vogel des Jahres 2023», das Braunkehlchen. Für Falken und Eulen, die in den umliegenden Bereichen des Feldes brüten, sei die weite Fläche ein wichtiges Jagdrevier.
Eine mögliche Randbebauung des Tempelhofer Feldes hat in den vergangenen Jahren immer wieder für Diskussionen gesorgt. SPD, CDU und FDP haben sie mehrfach ins Gespräch gebracht, obwohl es bei einem Volksentscheid 2014 eine Mehrheit für ein freies Tempelhofer Feld gegeben hatte.
CDU und SPD haben über das Thema während der Koalitionsverhandlungen gesprochen, die am Freitag abgeschlossen werden sollen. CDU-Landesvorsitzender Kai Wegner hatte Anfang März vorgeschlagen, einen Teil der Fläche zu bebauen und darüber in einem erneuten Volksentscheid abstimmen zu lassen. Kritik daran gab es unter anderem von den Berliner Grünen und Linken.