Ministerin: Kultureinrichtungen sind im Dauer-Krisenmodus

Steigende Energie- und Produktionskosten setzen der Kulturbranche zu. Wie schafft sie es aus der Krise und kann mehr Publikum gewinnen? Brandenburgs Kulturministerin sieht eine wichtige Bedeutung von Theater- und Museumsbesuchen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Manja Schüle spricht in der Staatskanzlei Potsdam. © Annette Riedl/dpa

Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD) sieht Kultureinrichtungen in einem «Dauer-Krisenmodus» und will Schließungen mit Finanzhilfen verhindern. «Die Kultureinrichtungen können die erhöhten Energiekosten nicht selbst tragen», sagte Schüle der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam. Dazu kämen noch gestiegene Produktionskosten. «Sie sind im Prinzip seit der Corona-Pandemie und den Einschränkungen in einem Dauer-Krisenmodus. Und sie haben teilweise harte Umsatzeinbußen hinnehmen müssen.» Schüle sagte: «Was nicht passieren darf, dass die Kultur wiederum einer Krise und daraus resultierenden Unsicherheiten zum Opfer fällt.»

Angesichts der Energiekrise soll es finanzielle Unterstützung für die Kulturbranche in Deutschland geben. Nach Angaben von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) ist dafür im Wirtschaftsstabilisierungsfonds eine Milliarde Euro vorgesehen. Zudem sollen Härten auch über das eigene Hilfspaket Brandenburgs abgefedert werden, wie die SPD-Politikerin in Potsdam sagte. Die Abstimmungen dazu in der Landesregierung liefen noch.

Die Kulturhäuser bekommen auch sinkende Besucherzahlen zu spüren. «Die Kultureinrichtungen kämpfen vor allen Dingen nach wie vor darum, das Publikum aus der Vor-Corona-Zeit zurückzugewinnen», sagte die Ministerin. Besuche im Theater, von Konzerten und Ausstellungen seien für den Zusammenhalt in der Gesellschaft nicht zu unterschätzen und ließen sich auch nicht mit digitalen Angeboten ersetzen. «Es darf uns um unserer selbst Willen nicht passieren, dass Kultureinrichtungen schließen müssen, weil sie den Strom oder die laufenden Energiekosten nicht mehr tragen können», sagte die Ministerin. «Wir haben während Corona gemerkt, wie stark wir die Kultur brauchen und die Kultur hat auch gemerkt, wie stark sie uns braucht.»

Bereits vor der Energiekrise als Folge des Ukraine-Krieges hatten Kultureinrichtungen Schüle zufolge damit begonnen, beim Heizen, bei Warmwasser und der Beleuchtung zu sparen. Umweltschonende Produktionsformen sollten künftig noch verstärkt werden. «Auf unseren regionalen Kulturkonferenzen haben wir uns kürzlich intensiv mit dem Thema "Nachhaltigkeit in der Kultur" befasst. Die Ergebnisse werden in die Neuauflage der Kulturstrategie des Landes fließen, die wir im kommenden Jahr präsentieren wollen.»

© dpa
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