Roth will mehr Transparenz bei Spendern im Humboldt Forum

Nach Spenden aus umstrittenen Quellen für eines der wichtigsten deutschen Kulturprojekte will Kulturstaatsministerin Claudia Roth klarere Verhältnisse im Humboldt Forum Berlin. «Bei der Frage der Spender ist Vertrauen gut, aber Transparenz besser», sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Als erster Schritt sei die Spenderichtlinie neu gefasst und deutlich verschärft worden.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen) spricht. © Annette Riedl/dpa/Archivbild

Zuvor war unter anderem über als antisemitisch und antidemokratisch interpretierte Äußerungen eines bereits gestorbenen Spenders diskutiert worden. Die umstrittene Rekonstruktion der Barock-Fassade des Ausstellungs- und Kulturzentrums war mit mehr als 100 Millionen Euro aus privaten Spenden finanziert worden, die der private Förderverein Berliner Schloss eingeworben hatte.

Roth kündigte erneute Gespräche mit dem Verein an. «Ich bin schon irritiert über so manche inhaltliche Aussage aus diesem Kreis und ich bin auch nicht zufrieden mit dem Mangel an Transparenz, der hier herrscht», sagte sie. «Es müsste im Interesse von allen sein, denen das Humboldt Forum wichtig ist, dass es eine maximal mögliche Transparenz gibt. Sonst lastet ein Schatten darauf.» Zudem machte Roth Grenzen der Zuständigkeit deutlich: «Die inhaltliche Programmarbeit des Humboldt Forums liegt nicht beim Verein.»

Roth sprach sich für einen kritischen Umgang mit den umstrittenen christlichen Symbolen des Gebäudes aus. «Das Humboldt Forum ist kein sakraler Bau. Das ist eine Kuppelnachbildung mit einer Inschrift und da ist ein Kreuz drauf, ohne dass die ursprüngliche Kapelle darunter wieder errichtet wurde», sagte die Politikerin. «Der Anspruch des Humboldt Forums ist und sollte sein, eine für Weltkultur offene Einrichtung zu sein, die sich auch der eigenen kolonialen Geschichte stellt.» Deshalb müsse erklären werden, was Kuppel mit Kreuz und das Spruchband mit kombinierten Bibelzitaten dort historisch bedeuteten.

«Letztendlich geht es um die Frage, beziehen wir uns ganz klar auf den demokratischen Verfassungsprozess von 1848 oder wollen wir die Traditionslinie eines absolutistischen Königs- und Kaisertums, das seine Macht nur von Gott abgeleitet haben wollte, glorifizieren?», fragte Roth. Dies sollte in einer Demokratie längst entschieden sein. «Wenn nicht, ist das eine Debatte, die wir führen müssen.»

Die rund 40 000 Quadratmeter des 680 Millionen Euro teuren Humboldt Forums teilen sich zwei Museen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, das Land Berlin, die Humboldt-Universität und die Stiftung Humboldt Forum. Gezeigt werden etwa Exponate aus Asien, Afrika, Amerika und Ozeanien sowie Objekte zur Geschichte Berlins.

© dpa
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