Im vergangenen Jahr waren Vorwürfe von Machtmissbrauch und sexualisierter Belästigung an der liberalen Rabbinerschule laut geworden. Der Zentralrat der Juden sieht ein persönliches Fehlverhalten beim Gründer und früheren Rektor des Kollegs, Walter Homolka. Dieser bestreitet die Vorwürfe, zog sich aber von seinen Ämtern zurück. Mitte Januar übernahm die Jüdische Gemeinde zu Berlin Homolkas Anteile und die Trägerschaft der Einrichtung.
Das traf auf Widerspruch des Zentralrats, der einer der Geldgeber des Kollegs ist. Er gab ein Gutachten Auftrag, wie die Rabbinerschule künftig rechtlich organisiert werden soll. Das Kolleg erhält auch Geld vom Bund, der Kultusministerkonferenz und vom Land Brandenburg.
Andreas Nachama war lange Direktor der Stiftung Topographie des Terrors in Berlin. Seit 2019 ist er Vorsitzender der Allgemeinen Rabbinerkonferenz. Zur Personalie erklärte die Jüdische Gemeinde zu Berlin: «Rabbiner Nachama wird uns mit seinem ausgleichenden und gewinnenden Wesen dabei unterstützen, das AGK wieder in ruhiges Fahrwasser zu bringen und den Studierenden den Weg zu ebnen, ihre Ausbildung in einer stabilen Struktur fortzuführen.»