Sie und eine weitere Aktivistin hatten sich im August vorigen Jahres an dem Holzrahmen des Gemäldes «Ruhe auf der Flucht nach Ägypten» von Lucas Cranach dem Älteren (1472-1553) festgeklebt. In dem Fall wird ihr gemeinschädliche Sachbeschädigung zur Last gelegt. Zudem muss sich die 20-Jährige, gegen die nach eigenen Angaben bundesweit bereits etwa drei Dutzend Strafverfahren laufen, wegen Nötigung, versuchter Nötigung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte verantworten.
«Wir schlagen Alarm, weil es so nicht weitergehen darf», erklärte die 20-Jährige weiter. Sie habe ihr Abitur abgebrochen und sich der Gruppe Letzte Generation angeschlossen. «Ich denke, meine Handlungen sind meine Pflicht», sagte die derzeit hin Greifswald wohnende Angeklagte. Sie berief sich auf einen «rechtfertigenden Notstand» angesichts der Klimakatastrophe.
Eine 24-jährige Klima-Demonstrantin, die an der Klebeaktion in der Berliner Gemäldegalerie beteiligt war, war Ende April zu vier Monaten Haft verurteilt worden - damit hatte erstmals ein Berliner Gericht eine Haftstrafe ohne Bewährung gegen Klimaaktivisten nach Aktionen der Gruppe Letzte Generation verhängt. Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig. Wann es zum Urteil im Fall der 20-Jährigen kommt, blieb zunächst offen.
Am Amtsgericht Berlin-Tiergarten gibt es inzwischen wöchentlich mehrere Verhandlungen gegen Klimaschutz-Aktivisten nach Blockadeaktionen. Die Staatsanwaltschaft Berlin hat nach eigenen Angaben knapp 1800 (Stand: 10. Mai) Verfahren zu Blockaden der Letzten Generation auf den Tisch bekommen.