Angesichts der Erkenntnisse fordert der Fußgängerverband: «Berlin braucht eine E-Scooter-Pause». In der Zeit müssten deutlich mehr Parkflächen für Scooter und auch Leihfahrräder entstehen.
In den touristischen Gebieten in Mitte - rund ums Brandenburger Tor und die Friedrichstraße - sei die Lage indes besser gewesen, hieß es. «Wo feste, verbindliche Abstellflächen eingerichtet wurden, sank der Anteil der Störer deutlich», schreibt der Verband in seinem Bericht. Berlinweit gebe es aber nach wie vor zu wenige Parkmöglichkeiten für E-Scooter.
Für die Zählung hat der Verband eigenen Angaben zufolge drei definierte Stadtgebiete zwischen 25. und 30. August systematisch ablaufen und die dabei festgestellten Roller erfassen lassen. «Kein Ort wurde mehrfach untersucht», hieß es. «Für die drei Gebiete ergibt sich eine Summe von Momentaufnahmen.» Neben der tourischen Mitte definierte der Verband die weiteren untersuchten Bereiche als «Dichtes Innenstadtgebiet» im Bezirk Schöneberg sowie «außerhalb des Rings» in Alt-Tempelhof mit weniger dichten Wohnquartieren.
Das Unternehmen Tier, einer der Anbieter in der Hauptstadt, teilte auf Anfrage mit: «Einen E-Scooter-Neustart in Berlin braucht es unserer Meinung nach nicht. Nur einen zügigen Auf- und Ausbau der Infrastruktur, wie wir seit mehr als vier Jahren fordern.» Die Untersuchung des Verbands kommentierte Tier nicht direkt.
Berlins neuer Verkehrssenat betrachtet die Leih-Fahrzeuge als wichtigen Bestandteil im Mobilitätsmix der Hauptstadt. Die alte Landesregierung hatte für die Anbieter allerdings Auflagen erlassen. Seit dem 1. September müssen Sharing-Anbieter in Berlin eine Sondernutzungserlaubnis beantragen. Innerhalb des Rings fällt damit eine Gebühr pro Tretroller für die Unternehmen an. Außerdem gelten weitere Auflagen - wie das Anbringen einer Rufnummern-Info an den Fahrzeugen für den Fall, dass diese im Weg stehen.